Thursday, June 14, 2012

Orchester Jakobsplatz – Neue jüdische Identität findet ihren Ausdruck in der Musik


“Mein Ziel ist es, jüdische Musik in ihrem gegenwärtigen Kontext
vorzustellen und nicht in der üblichen Darstellungsweise, als
etwas, das einfach mit dem Holocaust zu tun hat oder
als ,entartete Kunst’ kategorisiert wird“, erklärt der künstlerische
Leiter Daniel Grossman, der das Orchester Jakobsplatz im Jahre
2005 gründete.

Foto: Erol Gurian - Orchester Jakobsplatz

In Deutschland aufzuwachsen, als zweite jüdische, nach dem
zweiten Weltkrieg geborene, Generation, scheint ein Bedürfnis
hervorzurufen, eine neue Beziehung zu dem eigenen jüdischen
Kulturerbe und künstlerischer Identität zu finden.

Das Ensemble besteht aus jungen, professionellen Musikern aus
mehr als zwanzig Ländern, die auf das Spielen selten aufgeführter
Werke jüdischer Komponisten in Kombination mit anderen
Werken des 20. und 21. Jahrhunderts ausgerichtet sind.

Seit 2007 ist Münchens neues jüdisches Gemeindezentrum, das am Jakobsplatz gelegen ist, der
ständige Sitz des Orchesters, in dessen Hubert Burda Auditorium seine regelmäßig Konzertreihe stattfindet. Das Programm ist
vielfältig - mit Aufführungen traditioneller Kost neben zeitgenössischer Musik, die Auftragsarbeiten
für das Ensemble umfasst und dessen jüdische Verbindungen wiedergibt.

Der beachtliche Erfolg sich einen ständigen Veranstaltungsort mit seinen Aufführungsmöglichkeiten zu sichern, haben umgekehrt
einen Anteil an dem klaren und ständigen Anwachsen gehabt, sowohl in seiner Bandbreite, als auch was seine Dimensionen betrifft:
“Die jüdische Musiktradition ist ein anhaltendes Thema für unser Ensemble und unsere internationalen Mitglieder, aber persönlich
gesehen bringt ein jeder seine eigenen Traditionen in den Dialog des Musizierens mit ein,” meint Grossman, in einem Interview
nach der Vorstellung Orchesters beim Münchener Classical: NEXT Forum.

Neue Wege klassischer Musik darzustellen stand im Zentrum der internationalen Musikgemeinschaft, die an Classical:
NEXT teilnahm. Sich der Herausforderung stellend hat das Orchester Jakobsplatz sicherlich mit seinem Konzept
eine interessante Nische gefunden, ständig sein Repertoire wie die Anzahl der Spielorte zu auszuweiten, während man sich
gleichzeitig um erfolgreiche Kooperationen mit anderen Künstlern sowie Institutionen vor Ort bemüht.

Aus dieser Zielvorstellung heraus hat sich das Orchester an zahlreichen Koproduktionen mit dem Bayrischen Staatstheater beteiligt.
Beispiele sind die Bühnenaufführung der Kammeroper “Der Kaiser von Atlantis, oder die Tod-Verweigerung“ von Viktor
Ullman, Benjamin Fleischmanns “Rothschilds Violine” in Verbindung mit Sarah Nemtsovs Kammeroper “Herzland” – alle vom
Bayrischen Staatstheater auf die Bühne gebracht.

Andere Höhepunkte, die dabei halfen, das Prestige des Orchesters und die internationale Ausrichtung auszubauen, umfassen das
Wohltätigkeitskonzert mit Anne-Sophie Mutter und die Aufführungen mit namhaften Solisten wie Tanja Becker-Bender, Sergej
Leiferkus, Adrian Brendel, Ann-Katrin Najdu und Kevin Conners.

Im Jahre 2006 eröffnete das Orchester das neunte jüdische Sommerfestival in Budapest, wo Grossman
regelmäßig als Gastdirigent seit 2000 aufgetreten ist.




Einer internationalen Tournee nach Israel im Jahre 2009 folgten jüngst Tourneen nach
Moldavien, der Ukraine und Rumänien.

Dieses Jahr ist die jüdische Gemeinde Stockholm Gastgeber der Wiederbelebung des Sentiments
alter und neuer jüdischer Musik durch das Ensemble und das Orchester plant
bereits für 2013 eine Tournee durch die USA.

Der junge und bedächtige Daniel Grossman, der das Orchester Jakobsplatz leitet, weist
auf die Wichtigkeit anhaltenden Kulturaustausches in all den Bestrebungen der Orchesters hin. “Jeder integriert sein eigenes
Kulturerbe in die bestehenden Institutionen. Wir integrieren unser Jüdisches. Der Kulturaustausch, der daraus entsteht, ist eine
unermessliche Erfahrung und recht erfrischend für jemanden, der, wie ich, in Deutschland nach dem Krieg
jüdisch aufgewachsen ist.” Foto: Christine Schneider -Daniel Grossmann

Dieser neuen jüdischen Generation, die deutsch und jüdisch in Deutschland aufgewachsen
ist, ist es gelungen, eine lebendige Mischung bestehender vielfältiger und reicher jüdischer
Traditionen in eine deutsche Umgebung zu integrieren. Sie beabsichtigen diese Attraktivität in
anderen Ländern, wo es einst ein aktives jüdisches Gemeindeleben und musikalische Tradition
gab, zu erhöhen. Dieser neue, bedeutende, multi-kulturelle Schwerpunkt ermöglicht
ebenfalls einen frischen und lebhaften Nährboden für zeitgenössische Werke, der von einem
neuerblühenden und selbstbewussten jüdischen Geist zeugt.

Kein Wunder also, dass das Projekt im allgemeinen große kulturelle und politische Aufmerksamkeit
innerhalb der jüdischen Gemeinde und von der deutschen Regierung erhalten hat. Mit der festen Niederlassung des Ensembles am
jüdischen Gemeidezentrum am Jakobsplatz, gibt diese Gruppe ein Beispiel für die Rückkehr eines viel vollständigeren jüdischen
Kulturerbes, das nun seinen wohlverdienten Platz im Münchener Kulturleben einnimmt.

Orchester Jakobsplatz hat zwei CDs für das NEOS Music Label aufgenommen.
Im Jahre 2008 wurden Werke von John Cage und im Jahre 2009 Werke des jüdischen
Komponisten Paul Ben-Haim von diesem Label herausgegeben. NEOS Music hat eine anhaltende Kooperation mit dem Orchester
Jakobsplatz eingerichtet und wird weiterhin ihre Werke herausbringen.

Um mit der Managerin des Orchesters Dr. Julia Grossmann in Verbindung zu treten, kontaktiere man info@orchester jakobsplatz.de oder ihre USA/Kanada Vertreterin Barbara Scales bei bscales@lattitude45arts.com

Tuesday, June 12, 2012

Klassik begibt sich auf eigene neue Wege - Classical:NEXT - und verschafft sich vielstimmigen Ausdruck

   

Jennifer Dautermann, Mitarbeiterin bei WOMEX (der ‘World Music Expo’) und Projektmanagerin von Classical:NEXT war beim Aufbau der neuen Plattform für Fachleute klassischer Musik am gut ausgestatteten und leicht überschaubaren Münchener Kulturzentrum Gasteig, sehr erfolgreich.



Der lang überfällige Auftakt des ersten Forums der klassischen Musik gewidmet , fand vom 30. Mai bis zum 2. Juni statt und war Veranstaltungsort für Live- und Video-Vorzeigeprojekte, Konferenz-Sessions und Präsentationen von führenden Fachleuten aus der Presse und den Musikinstitutionen, wie der ‘Carnegie Hall’ und der Bayrischen Staatsoper.



Das Forum  präsentierte auch anhand von leicht zugänglichen Messeständen die internationale Musikindustrie, die von der Allgegenwärtigkeit des großen Naxos Teams dominiert wurde.

Wichtig war die Anwesenheit von Klaus Heymann, dem eminenten in Hongkong ansässigen Gründer von Naxos und Selfmademan, der dieses Forum dazu erkor, das 25jährige Jubiläum in der Rolle als größter Vertreiber klassischer Musik zu feiern.

Das allein mag zum Teil dazu beigetragen haben, dass viele Labels, die von Naxos vertrieben werden, mit großem Engagement an Classical:NEXT teilnahmen. Naxos hat immer wieder bewiesen, dass es über einen innovativen, unternehmerischen Ansatz und eine Voraussicht verfügt, die mit großen Projekten, wie der Naxos Bibliothek, Triumphe erzielen. Ihnen ist es gelungen, Kultur und Kommerz zu verknüpfen und auf eindrucksvolle Art ihre Entwicklung von einer Low-Budget-Unternehmensgründung zu einem weltweit führenden Unternehmen, mit dem zu rechnen ist, zu demonstrieren.



Zu schade war es daher, das die großzügige Geste der Einladung zu ihrer Jubiläums-Feier  vom Veranstalter nicht genügend publik gemacht wurde und so nicht jederman wusste, dass die Party für alle Teilnehmer von  Classical:NEXT gedacht war.

Was eine wohl wertgeschätzte Gelegenheit für alle Anwesenden gewesen wäre soziale Kontakte zu knüpfen und auch das anschliessende, von Naxos gesponserte Konzert zu geniessen, wurde so nur von einer begrenzten Anzahl wahrgenommen.

Klaus Heymann sagte darüber :“Wir hätten viel mehr Leute bei der Party und dem anschließenden Konzert haben können und es war bedauerlich, dass der Veranstalter beides nicht besser publik gemacht hat. Unter verbesserten Umständen,werden wir aber wieder gerne im nächsten Jahr hinter einer Veranstaltung stehen.“

Schlielich war es die Vertrautheit der Welt der Klassik, die jeden für diese neue Veranstaltung zusammen gebracht hatte, in der es die Nähe ist, die in einer scheinbar kleinen, miteinander verknüpften Musikwelt für bessere Partner sorgt.



Bis jetzt musste klassische Musik bei internationalen Messen wie Cannes Midem (Marché International du Disque et de l'Edition Musicale) die Bühne und das Marketing-Geschäft mit anderen Genres teilen.

Darüber wurde zwar jahrelang gesprochen, aber im letzten Jahr wurde nun, dank der Initiative von CLASS (Association of Classical Independents in Germany), die sich zwecks der erforderlichen finanziellen Unterstützung mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München zusammengetan hatte, ein eigenes Forum für klassische Musik auf die Beine gestellt. Und es war wunderbar zu sehen, wie überwältigend positiv auf der Messe die Resonanz der Branche war.



Das Forum stand ganz im Zeichen der klassischen Musik – und legte starkes Gewicht auf die besonderen Herausforderungen, dem sich das Genre gegenübersieht, wie auch darauf, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wer wäre besser in der Lage diese Belange anzusprechen als die Branche selbst, die sich sehr darum bemüht, klassische Musik im Mainstream beizubehalten? Und so kam es auch, dass alle Bereiche aktiven Anteil nahmen und gestärkt aus dem Forum herauskamen.

Wie es der Titel des Forums andeutet, waren die Gesprächsthemen, die die meisten Vorträge beherrschten, an den zukünftigen Aussichten im Bereich klassischer Musik orientiert – ihren Formaten, ihrer Präsentation und dem Marketing, wie auch den Anstrengungen, das Publikum vermehrt einzubeziehen und differenziert anzusprechen.




Einheitlich angesprochen wurde die Notewendingkeit  neue Plattformen und Strategien zu finden, um neue Zuhörer einzubinden, wobei es auffällig wurde, wie unterschiedlich die Ansätze und Einstellungen bzgl. der Frage waren, was der Industrie diese  Veränderungen liefern könnte. Als ein Beispiel:(Foto links-James Jolly)

begrüßte James Jolly (Pressefoto links), der Chefredakteur bei Gramophone, voll und ganz die Anwesenheit von Musikjournalisten im Internet, die nicht von einer Redaktion zensiert werden und “Amateure im besten Sinne des Wortes sind.”

(Foto -Oliver Condy)

Umgekehrt wurde der Ansatz von Oliver Condy, dem Herausgeber des BBC Musik Magazins, schlichtweg von der Hand gewiesen, der, angesichts einer rapide abnehmenden Anzahl von Redaktionsmitgliedern innerhalb der Printmedien zu diesem Thema eine recht verengte Ansicht präsentierte. Carsten Dürer, der Chefredakteur von ‘PIANOnews & ENSEMBLE’, positionierte sich irgendwo in der Mitte. Foto: Oliver Condy ‘BBC Magazine’

Es gab interessante Marktforschungsvorträge zur Frage, wie soziale Medien zu Marketingzwecken genutzt werden könnten, wie auch eine Auskundschaftung von vergleichsweise neuen Finanzierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel das originelle Projekt ‘Open Goldberg Variations’, das durch sogenanntes „Crowd-funding“ durch  Kickstarter finanziert wird. Während in diesem Fall sich die Initiative auf eine substantielle Summe bezifferte und das Projekt tatsächlich auf erfinderische Weise Nutzen aus der Vorstellung, eine ’Community’ durch soziale Medien zu errichten, zog, stellt dieses immer noch eher einen außergewöhnlichen Erfolg, statt die Regel dar.

Obwohl jedes Forum nach jedem Vortrag Fragen zuließ, hätte es allerdings viel dynamischer sein können, hätte es eine einbeziehendere Sitzanordnung gegeben und wäre ein längerer zeitlicher Rahmen für eine wirklich interaktive Diskussion angesetzt worden.



Aber unbekümmert dessen reichten die meisten Vorträge (und es gab viele) vom Informativen bis zum Inspirierenden, besonders dann, wenn sie einige der wirklich neuen Entwicklungen im Herzen unserer Industrie angingen, wie die klassische Club-Kultur, präsentiert von Christian Kellerman von ‘Universal Music Classics &Jazz’, dessen Initiative, ein jüngeres Publikum in dessen gewohnter Musikklub-Umgebung anzusprechen, bereits aus dem Jahr 2001 stammt (Polygram- Jazz Label in Hamburg). Er förderte Universals ’Yellow Lounge, die in jüngster Zeit mehr Anhänger in ganz Europa gefunden hat und deren ‘New York Franchise’ diesen Monat ins Leben gerufen wird. Diesem verwandt und durch die gegenwärtige Musikszene inspiriert, hat Dauterman von Classical:NEXT selbst C3, ein zeitgenössisches Festival, das klassische Gegenwartsmusik in die Clubs bringt, im Jahre 2009 in die Wege geleitet.



Es war interessant zu beobachten, dass auf einem Gebiet, das oftmals als schwerfällig angesehen wird, es die innovativen Konzepte sind, die unglaublich an Dynamik gewonnen haben.



Es stand eine bereite Palette neuer Musik mit Live – und Video- Darbietungen zum Angebot. Die Entscheidung für die Auswahl, die laut Aussage von Dautermann (genannt im „Internationales Kunstmanagment“) “ein breites Spektrum an Repertoire und Ansätzen” darstellte, war aus rund 100 Bewerbungen von einer Jury getroffen worden, um Kontakte junger Künstler zu potentiellen Managern von Künstlern, Moderatoren und Journalisten zu erleichtern. Nachdem ich mich auf Deutsch und Englisch mit Rebecca Schmidt, einer der Jurymitglieder und derzeit Berlin–Korrespondentin von ‘Musical America' unterhalten hatte, war ich mir sicher, dass diese Auswahl sich in guten Händen befand.



Die Tatsache, dass die Zeitvorgaben für die Vorzeigeprojekte sich zeitweise mit anderen im Programm überschnitten machte es allerdings zuweilen schwierig, so viele zu besuchen, wie man wollte, was etwas enttäuschend war.

Foto: Seda Röder von Dana Tarr



Moritz Eggert

Unter denjenigen, bei denen es mir gelang, sie zu erwischen und die ich mochte, waren die junge Pianistin und Komponistin (http://www.sedaroeder.com/) Seda Röder, die John Cage und eine ihrer eigenen Kompositionen spielte (ein Folgeartikel mit der Künstlerin ist vorgesehen); wie auch der Pianist und Komponist Moritz Eggert, (Foto von Mara Eggert), der mit noch mehr Cage in der Abschluss Session Eindruck machte und die Jahrhundertfeier des Meisters würdigte. Das junge Orchester Jakobsplatz München, dessen konzeptionelle Präsentation jüdischer Komponisten in einem “lebendigen” Kontext - im Gegensatz zu ihrem üblichen Schwerpunkt, dem Holocaust oder sogenannter “entarteter Kunst” - erschien mir als eine erfrischende Art, neue Musik und neues jüdisches Leben in Deutschland mit Begeisterung anzunehmen.



Foto: Erol Gurian-Orchester Jakobsplatz München
Eine breite Perspektive von Informationsflüssen wurde auch von teilnehmenden Institutionen geboten, wie den IAMIC (International Association of Music Information Centers), einem weltweiten Netzwerk von Organisationen, die Musik dokumentieren und fördern von dem ich noch nie zuvor gehört hatte.



Nicht zuletzt wurden bei Classical:NEXT einige der letzten Verbesserungen in der Tontechnik vorgestellt, wie auch viele neue Wege, Daten zu sammeln und Musikbibliotheken, die besonders auf das klassische Genre ausgerichtet sind, neu zu organisieren.

Hinter ‘MusiCHI’ verbirgt sich der ehemalige Wall Street IT Experte Phillippe Watel. (http://www.facebook.com/pages/MusiCHI-Suite-Music-software-organizer-jukebox-for-classical-and-jazz)

Noch nicht für Apple-Nutzer zur Verfügung stehend, bietet das innovative Software Paket Benutzern von PCs ein gigantisches Qualitäts- Archivierungs–System, das gesammelte Dateien (einschließlich selbst importierter CDs der eigenen Sammlung) in eine leicht abrufbare Sammlung mit überlegenen Anwendungsbereichen organisiert – mit verschiedenen Kategorien und Abrufoptionen – als derzeit durch die iTunes-Bibliothek zur Verfügung steht. Als eine Alternative zu iTunes und für all diejenigen, die das spezifische Problem kennen, wie Regale voller CDs in ein Datei-Format zu überführen sind, das Sinn macht und in dem jede Datei leicht wieder gefunden werden kann (mit anderen Worten, für fast jeden gewissenshaften Klassik-Musik-Freak, der sich bemüht, mit dem Fortschritt in der Technik Schritt zu halten) - hat sich die Reise bereits gelohnt.



Foto: Jessica Duchen
Eine persönliche Belohnung für mich war es am Ende, sich mit meiner Lieblings-bloggerin zum Kaffee zu treffen, der unabhängigen Musikjournalistin und Autorin Jessica Duchen, die als eine wichtige Pressestimme mitvortrug und ihre eigenen Eindrücke des Forums mit Ihnen in ihrem Blog teilt. http://jessicamusic.blogspot.com/2012/06/classicalnext-takes-wing-with-whoosh.html



Insgesamt hat Classical:NEXT den Weg geebnet, Beziehungen zu knüpfen und zu erneuern und, was die vielen verschiedenen Stimmen betrifft, die heute der klassischen Musikszene neue Einflüsse geben und sie mit reichlich Stoff zu Denkanstößen bestimmen, auf dem letzten Stand zu bleiben. Mein einziges Problem ist, dass ich nun jenen wunderbaren Butter-Bretzeln verfallen bin, einem Hauptnahrungsmittel dieser gastlichen bayrischen Küche.



Von Ilona Oltuski http://GetClassical.org

Thursday, June 7, 2012

Der italienische Pianist Francesco Libetta vermittelt Einblicke in die Musik

Francesco Libetta Foto: admaioramedia.it
Libetta ist ein Pianist, der Inbegriff eines Musikers, der Jahr für Jahr dazu eingeladen wird, auf Tournee zu gehen und Veranstaltungsorte jenseits seiner Heimat Italien zu besuchen, wo er sich einen Namen als der etablierte Keyboard Künstler gemacht hat, der er nun mal ist. Seine Fans weltweit sind ihm treu, ihm zugetan und ihre Zahl wächst an.
Einer seiner Wohnorte weg von zuhause (ein vertrauter, abgelegener Ort in der Nähe von Lecche) in den Vereinigten Staaten ist Giselle Brodskys Piano Festival in Miami, wo Libetta oft zur Gruppe von Giselles handverlesenen, ausgewählten Pianisten gehört, die nicht nur durch ihre überlegenen Fähigkeiten als Instrumentalisten hervorstechen, sondern auch wahre Künstler sind.
Giselle und Libetta trafen sich im Jahre 1994, nachdem Giselle eine kommerziell produzierte Aufnahme einer seiner Chopin Auftritte in Mailand gehört hatte, die, auch wenn sie bei ihr Interesse an diesem jungen italienischen Künstler erweckte, ihrer Meinung nach, nicht dem Pianisten gerecht wurde. Sie wollte ihn für einen Live-Auftritt bei ihrem Festival in Miami gewinnen.
“Es gibt in der Musikbranche ein unsichtbares Netz und seine Funktionsweisen sind geheimnisvoll. Es ist schwer zu erklären, warum einige Künstler erfolgreich sind und andere weniger so, meint Libetta in einem Interview in seinem Hotel abseits der 57. Straße, nur eine Minute von der Steinway Hall enfernt, wo er die Übungsräume für seine Auftritte in den großformatigen italienischen Produktionen von The Profile, The Life And The Faith Across The Notes von Mario Jazzetti am 12. Mai in der Avery Fisher Hall nutzt. “Maurizio, wie er sich selbst nennt, studierte nicht Komposition, “erklärt Libetta, “sondern wollte ein persönliches Tagebuch schreiben, eine Beschreibung des Lebens und der Liebe mit all ihren Herausforderungen. Es weist einen sehr schwierigen Klavierteil auf und die Orchestrierung musste neu gemacht werden. Die gesamte Produktion wurde zu einem sechsteiligen Konzert, sehr leidenschaftlich und melodisch. Sechzig Jahre nachdem es geschrieben worden war und die Orchestrierung erst nach seinem Tod vollendet, wollte seine Witwe das ganze Stück hören, nachdem sie mit dem Komponisten vierzig Jahre zusammengelebt hatte und wusste, dass er in seinem ganzem Leben nur an diesem Stück gearbeitet hatte. Ich fand die ganze Geschichte, die sich darum rankte, sehr rührend und als sein Sohn an mich herantrat, erklärte ich mich einverstanden es aufzuführen.“
Libetta setzte seine Gedankenkette fort “…es gibt Musiker, die viel gelobt werden, aber keine Eintrittskarten während der Spielzeit verkaufen und das Gegenteil trifft auf einige der sehr berühmten Namen zu, die Magneten an der Abendkasse sind. Ich glaube, es handelt sich um eine Kombination aus Neugierde und Mode. Besonders jetzt, wo Ruhm nicht notwendigerweise in der Konzerthalle, sondern im Internet geschaffen wird, wird es schwieriger, das Interesse eines Publikums allein nur durch einen guten Auftritt aufrechtzuerhalten und die Presse ist nicht so sehr scharf darauf, Konzertkritiken zu schreiben. Als ich aufwuchs, ließen sich in der Zeitung einer jeden kleinen Stadt Musikkritiken finden. Wenn man ein gutes Konzert hatte, gab es eine Kritik und man hatte so Belegmaterial zur Hand, auf das man heutzutage nicht mehr mit Sicherheit zählen kann. Man kann nur seine Spielprogramme als Hinweis darauf sammeln, dass man dort aufgetreten ist.” Der Pianist wird munter und spricht mit einem charmanten, starken italienischen Akzent, als er seine Erfahrungen in der Musikwelt und dessen geschäftlichen Aspekten aufeinander bezieht. “Irgendjemand sagt mir: ‘Die Welt ist großartig und es wird immer einen Platz geben, wo man einmal auftreten kann. Aber wenn man erstmal in einem Saisonprogramm aufgenommen ist, wird man auch in anderen sein.’”
Mit Gusto fährt er fort: “Leuten gefälllt es, auf Namen zurückzugreifen, die sie bereits kennen. Es ist genauso wie im Supermarkt. Man kauft die Marke, die man kennt. Man wird nach einem Produkt Ausschau halten, das einem bereits bekannt ist. Also, wenn die Zeitungen nicht über einen Auftrittskünstler schreiben und der Produzent einer Veranstaltungssaison nicht mutig genug ist, einen Künstler in das Veranstaltungsprogramm aufzunehmen, wird der Manager keinen Vertrauensvorschuss gewähren …aber, was ist am Ende der wirkliche Maßstab über den Ruhm? Einige Aufnahmen auf YouTube werden tausende Male angeklickt; andere von wahrhaft großartigen Künstlern erhalten nur wenige gleich bleibende Klicks.”
“Als Yuja Wang jüngst Bartoks Zweites Piano Konzert aufführte,” fährt er leidenschaftlich fort, “war es eine Rundfunkübertragung im Radio. Der Direktor, ein Freund von mir, fragte mich, wie sehr ich daran Gefallen finden würde und ich sagte ihm, dass, obwohl ich an ihr Gefallen fand – sie war sehr gut –, für den Live-Auftritt der Sound nicht ausreichte. Das ist eines der Probleme bei Live-Konzerten. Man muss in der Lage sein, seine Dynamik anzupassen. In einer großen Halle heißt das, dass diese viel Sound erfordert, aber mit den komprimierten Sound Bites auf YouTube ist das nicht notwendig. Daher klingt man auf YouTube gut, wenn man nur schnell genug spielt, aber auf der Bühne ist eine andere Art von Musiker gefragt. Das Publikum wird auch auf eine besondere Weise einbezogen. Es scheint, als spiele ein Musiker für tausende von Leuten, aber in Wirklichkeit sind es ebenso tausende von Leuten, die gewillt sind, einem Musiker zuzuhören. “
Auf die Frage hin, ob er oft auf die Konzerte anderer Musiker geht, sagt er mir ehrlich: ”Ich lebe an einem recht abgeschiedenen Ort und ich lebe allein. Der Pianist ist sowieso die meiste Zeit allein und daher bin ich immer an irgendeinem Austausch mit anderen Musikern interessiert, aber nicht notwendigerweise daran, auf die Konzerte anderer zu gehen. Rachmaninow sagte einst bekanntermaßen, es wäre ärgerlich, wenn ein anderer Pianist schlecht ist und wenn er gut ist, wäre es ihm ein noch größeres Ärgernis.” Wir lachen.
“Es hängt davon ab, wonach man Ausschau hält. Ich bin nicht besonders an technischer Fähigkeit interessiert – ein neues Stück kann ich selbst lesen. Manchmal ist es interessant, neue Trends oder Programme aufzunehmen – alles was so passiert. Man kann spüren, ob Dinge in die eine Richtung oder in die andere verlaufen. Ich mag es, in Miami zu sein, wo ich viele wunderbare Musiker und Freunde getroffen habe und wo es enormes Talent gibt, wie Ilya Itin oder Louis Prat. Und ich habe es genossen, junge Studenten am staatlichen Konservatorium in Kammermussik zu unterrichten. Es gibt heutzutage eine gewaltige Diskrepanz zwischen der Partitur und der Musik. Fast wie im Mittelalter, als die Leute Analphabeten waren, wussten sie wie man spricht, aber nicht wie man liest. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich für Blinde spiele, denn so wenige sind musikalisch gebildet und ich finde es ist wichtig, diese Distanz zu überbrücken. Als in den Fünfziger und Sechziger Jahren Richter spielte, gab es ein Repertoire, an das die Leute glaubten und sie wussten, was sie zu erwarten hatten. ”Und mit Sicherheit bin ich der Meinung, dass das heutige Publikum vielleicht offener für Dinge ist, aber nur wenige musikalisch gebildet sind.
Francesco Libetta, der gut aussieht und sportlich ist, glaubt stark daran, dass die Arbeitsethik bestimmend für den Künstler ist, sowohl am Klavier, als auch woanders. Er mag körperliche Aktivitäten zusammen mit der disziplinierten Arbeit am Piano. “Der Klang gibt einem Satz die Form. Wenn man Kontrolle über den Satz hat, kommt die Musik auf natürliche Weise,” erläutert er. “Callas gab einmal ein Interview und auf die Frage, was sie für wichtiger halte, Technik oder Musikalität, sagte sie: ’Was meinen Sie - ohne Technik kann Musik nicht zum Klingen gebracht werden?’ Technik, das Know-How, gibt einem nur die Kraft das zu sagen, was man sagen will. Kunst ist ein Handwerk. Virtuosität ist die Kontrolle des Körpers und der Seele. Es ist nicht ein Geschenk.”

Monday, June 4, 2012

Noretta und John Leech: sie stehen ‘fortissimo’ hinter klassischer Musik und den Künstlern des ‘Keyboard Charitable Trust’

Foto: John Leech, Ilona Oltuski, Noretta Conci-Leech
Alles begann im Jahre 1991, als John Leech seine geliebte Ehefrau Noretta zum 60. Geburtstag mit einem bedeutsamen Geschenk überraschen wollte. Das Geschenk, das er auswählte, sollte im Leben vieler, begabter, junger Pianisten einen wirklichen Unterschied ausmachen. Das Geschenk, für das er sich entschied, bestand darin, dass sie beide zusammen dabei helfen würden, die Mühsal zu lindern, die viele junge Künstler durchlaufen, um die internationale Anerkennung zu erhalten, die sie verdienen und ihre Karriere als Künstler voranzutreiben.
Noretta Conci, selbst eine Konzertpianistin und bewundernswerte Lehrerin, war eine Studentin und Assistentin von Arturo Benedetti Michelangeli, einem der bekanntesten Pianisten Italiens. Aus dieser Verbindung entstanden viele Freundschaften innerhalb der Musikwelt.
Ihr Ehemann John, der von den vielen Belastungen berührt war, die von den begabten Künstlern, die er durch Noretta traf, ertragen wurden, dachte, dass er helfen könne. Er sah, dass diese Musiker ohne die Hilfe eines für sie arbeitenden Managements dringend internationaler Auftrittsmöglichkeiten bedurften. “Es gab nie irgendeine Art offizieller Unterstützung, nur ein paar engagierte Leute, die sie finanziell unterstützten und auf sie setzten,” sagte Leech.
Mit den starken Verbindungen von Leech zu europäischen und atlantischen Organisationen – bedingt durch seine Karriere bei der ‘Commonwealth Development Corporation’ – war es ihm möglich, für die neuen Talente, auf die Noretta bei Wettbewerben traf oder die auf sie durch andere Lehrer verwiesen wurden, neue Plattformen zu entwickeln und ein neues Publikum zu gewinnen. “Noretta machte sich zur Regel, dem ‘Trust’ nicht ihre eigenen derzeitigen Studenten zu empfehlen und Interessenkonflikte von Anfang an zu vermeiden,” sagte John Leech, der regelmäßig die Auftritte vieler Geförderter des ‘Keyboard Trust’ besucht. In der Tat, ich selbst habe im letzten Jahr dieses Paar, das den Charme der alten Welt ausstrahlt, beim Alessio Bax Konzert im Lincoln Center getroffen.
Der ‘Keyboard Charitable Trust’ hatte anfangs Alessios extrem erfolgreiche Karriere unterstützt und es war wunderbar zu sehen, dass sich ihr Interesse an ihm auch auf ihn persönlich erstreckte. Es war ein Beispiel für die starke Beziehung, die jeder ihrer Pianisten zu der Stiftung hat – und vor allem zu Noretta und John Leech selbst. Sie demonstrierte Norettas Fähigkeit, wahres Potential in einem jungen talentierten Instrumentalisten zu erkennen und zu würdigen.
Gemäss ihrer letzten analytischen Bestandsaufnahme, berichtet mir John, würden 38 Prozent der Künstler des ‘Charitable Keyboard Trust’ eine beachtliche Karriere als Auftrittskünstler auf den Bühnen der Welt machen und weitere 15-20 Prozent hohes akademisches Lob erfahren. Die Leeches sind der beste Maßstab für das, was ein Künstler erreicht hat, da sie wahrhaftige und ergebene Fans ihrer Künstler wie auch ihre Freunde sind.
Durch einen lustigen Zufall bemerkte ich, wie klein die Welt der Musik in Wirklichkeit ist: Ich besuchte die Veranstaltung vom ‘Keyboard Trust’ in der New Yorker Steinway Hall, wo sie letzten Dienstag den fantastischen Sasha Grynyk vorstellten.
Am nächsten Tag aber traf ich sie zufällig bei der Lincoln Center Probe des italienischen Pianisten Francesco Libetta wieder, wo sie ihn umarmten und sich mit ihm in Italienisch, Norettas Muttersprache, unterhielten. Ich hatte am Tag zuvor mit dem etablierten Pianisten und Landsmann von Noretta ein Interview geführt, als er mir auch wirklich von seiner warmherzigen Verbindung und den großartigen persönlichen Beziehungen zu ihnen erzählte, die sie ihm großzügigerweise verschafft hatten und wie diese ihm auf seinem Weg geholfen hatten. Sie waren in der Steinway Hall aufeinander gestoßen, wo Libetta geübt hatte und so freuten sie sich darüber, seine Probe im Lincoln Center während ihrer wenigen Tage in New York mitzubekommen.
Natürlich weiss man nicht, welche persönliche Beziehung am Ende für einen jeden Künstler ausschlaggebend ist. ‘Keyboard Trust’ mit über 60 Niederlassungen in weltweit 11 Ländern – aber konzentriert sich auf den amerikanischen Kontinent, auf Deutschland, England und Italien – bietet wertvolle Gelegenheiten, Talent zu zeigen und es auf einige der renommiertesten Förderer klassischer Musik und einige ihrer führenden Künstler zu beziehen.
Im Jahre 1993 fand ein besonderes Benefiz-Konzert zur Unterstützung des ‘Keyboard Charitable Trust’ in der Londoner Royal Festival Hall statt – gegeben von Claudio Abbado mit dem Jugendorchester der Europïschen Gemeinschaft und dem Pianisten Evgeny Kissin. Zusammen mit Alfred Brendel wurde Claudio Abbado einer der ersten Kuratoren des ‘Keyboard Trust’, um sich für die hohen Standards künstlerischen Schaffens des Trusts auszusprechen. Die finanzielle Unterstützung von finanzstarken Geldgebern wie dem verstorbenen Marion Frank und Nicola Bulgari sind direkt für die Unterstützung von 140 außergewöhnlichen jungen Talenten verantwortlich.
Kissin hat selbst die großzügige Freundschaft und Gastfreundschaft der Leeches erfahren, als sie für Kissin und seine Familie während der frühen Jahre seiner phänomenalen Karriere als Gastgeber in London fungierten, um nicht irgendeinen seiner Freunde zu vergessen, die ihn mit offenen Armen willkommen geheißen haben. Aber die Leeches haben einen besonderen Platz in seinem Herzen inne. Und Noretta bewundert bis auf den heutigen Tag sein außergewöhnliches Talent: “Es gibt nur einen Kissin!” flüsterte sie mir bei verschiedenen Gelegenheiten, zu denen wir uns trafen, zu – so wieder bei der Vorschau der Van Cliburn Auktion bei Christies.
Am wichtigsten ist es für viele ihrer zuverlässigen Künstler, dass die bedingungslose Freundschaft von Noretta und John Leech die alltäglichen Geschäfte, Konzertveranstaltungen, Reisen und Übernachtungsquartiere zu etwas anderem werden lassen und die Erfahrungen dieser jungen Talente auf eine andere Ebene bringen, indem sie einem neuen Publikum begegnen und versuchen, sich einen Namen zu machen. Eine Kerngruppe von Anhängern und Kuratoren führen die Geschäfte für den ‘Keyboard Trust’, aber die zentrale Kraft, die alles zusammenbringt, liegt in den unermüdlichen Bemühungen der Person, der der ‘Trust’ gewidmet war: Noretta Leech.
Das wurde mir alles in einer Konversation mit dem jungen Künstler klar, der vom Keyboard Trust in der Steinway Hall präsentiert wurde: Sasha Grynyuk. Er sagte, dass er es schätzen würde, wie sehr die Leeches persönlich engagiert seien, wenn sie all ihre Veranstaltungen organisieren und dass er auch wirklich ihre Anwesenheit genießen würde. Seine Beziehung zu ihnen begann vor sechs Jahren, als Noretta den ukrainischen Absolventen der Nationalen Musikakademie der Ukraine in London in London spielen hörte, wo er nun sein Zuhause hat und derzeit künstlerische Anleitung von Alfred Brendel und Murray Perahia erhält.
Vom ‘BBC Magazine’ und ‘International Magazine’ als aufstrebender Star ausgewählt, hat er soeben ebenfalls den Rio de Janeiro Internationalen Piano Wettbewerb gewonnen und die höchst renommierte Goldmedaille der Londoner Guildhall School.
Am meisten freut er sich über die Veröffentlichung seiner ersten Aufnahme, einer Zusammenstellung von Werken von Gulda und Glenn Gould. Er zeigte mir sein ursprüngliches Cover Design, das einen Stuhl aus Gold in einer Ecke schwebend darstellt – fast wie bei Chagall, wäre es nicht so sehr im Schwarz-Weiß Stil eines Apple Computergraphik Programms. Es ist wirklich originell, wie es ihm gelingt, Grynyuk mit Goulda und Gould in eine geometrische Linie zu stellen. Die Aufnahme wird am 4. Juni herauskommen. Er spielte mit großem Gespür und technischer Virtuosität einen Sampler von Gouldas vier bezaubernden Stücken vom ‘Play Piano Play’ in der Steinway Hall.
Als er wiedergibt, wie begeistert er ist, von Piano Classics (In den USA von Harmonia Mundi vertrieben) für diese Gelegenheit ausgewählt zu werden, war er euphorisch und intelligent und er schaffte es, – ähnlich wie bei seinem eigenen Spielen – seine Geschichte mit gerade der richtigen Portion von komplexen Detail auszuschmücken. Zum Beispiel erzählte er mir, wie er die Rechte an dem Bild von Goulds Stuhl von Sony kaufen musste, die es für ihr eigenes Label benutzt hatten, aber wie es sich doch für ihn um ein wichtiges Detail handelte. Unsere Konversation wurde ein bisschen philosophisch, als wir über Musik und das Leben sprachen. “Es geht alles um die persönliche Energie und wie man Musik und das Leben integriert. Am Ende hängt das alles miteinander zusammen. Das Leben ist wie die Musik und wenn man es im Leben verliert, verliert man es auch in der Musik.” Ich denke, er bezieht sich hier auf den Enthusiasmus. “Es gibt plötzliche Offenbarungen. Manchmal löst man in der Musik Dinge, über die man im Leben nachdenkt und umgekehrt. Die Unmittelbarkeit, die stattfindet, wenn man Musik macht, ist ein Gemütszustand und nicht eine Begrifflichkeit. Für mich macht das Leben als Musik totalen Sinn.“
Die Kuratoren des ‘Keyboard Charitable Trust Board’ sind eine illustre Besetzung: Claudio Abbado, Alfred Brendel, Moritz Von Bredow, Richard Bridges, Nicola Bulgari, Noretta Conci-Leech, Sir Clive Gillinson, Leslie Howard, John Leech, Sir Geoffrey Nice, Geoffrey Shindler und Nicholas Snowman.
An alle noch unentdeckten Talente gerichtet: man kann sich beim ‘Keyboard Charitable Trust’ bewerben. Für mehr Information siehe man ihre Website: http://www.keyboardtrust.org/