Sunday, November 18, 2012

Offenbarungen zur Inspiration – Live aus der ‘New York Public Library’: Andrew Solomon im Gespräch mit Paul Holdengräber

In seinem bemerkenswert ergreifenden neuen Buch “Far from the Tree” (Weitab vom Baum), erinnert uns Andrew Solomon, “dass es nichts Wichtigers in der Entwicklung eines Kindes gibt, als die Liebe seiner Eltern " (Bill Clinton). In diesem Buch erkundet Solomon das menschliche Dasein, aufgrund der Andersartigkeit und zugleich Einzigartigkeit der Charaktere, die ihre Geschichte erzählen; seine Erkundung weisst über jede ihrer spezifischen Herausforderungen hinausreichend, in einen allgemein- menschlich verbindenden Bereich hinaus- viel mehr, als man es für möglich halten sollte. Das Buch ist in 10 Kapitel gegliedert und jedes von ihnen beleuchtet unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten, die aus extremen Situationen erwachsen sind. Bewunderndswerterweise durchdringen die Abschnitte des Buches das Potential der Charaktere zu freudiger Offenbarung, die sie schließlich am Ende unendlicher, schmerzvoller Kämpfe bei ihrer Identitätsfindung und Bewältigung extremer Schwierigkeit und Unterschiedlichkeit finden. Angefangen von schwerer Behinderung bis zur einzigartigen Weltfremdheit von Wunderkindern, mit solchen Beispielen wie den Superstar-Pianisten wie Lang Lang und Evgeny Kissin, schließt „Far From The Tree“ Untersuchungen zu Zwergenwuchs, Kriminalität/strafbare Handlungen und transidentischen Identitätskonflikten mit ein. Salomons aufschlussreiche Beispiele helfen dem Leser die Möglichkeiten begreiflich zu machen, angesichts von elterlicher Liebe und Hinnahme, liebevollen Zusammenlebens und Akzeptanz mit den außergewöhnlichsten Bedingungen klar zu kommen. Anstatt das Unmögliche zu verodnen, arbeitet Solomon daran, Aufmerksamkeit und Bewußtsein zu schaffen und entwickelt mit Anmut und Leichtigkeit eine positive Vision von Verständnis und Akzeptanz. Er kreiert eine Welt, in der es machbar erscheint, die Unterschiede eines jeden zu zelebrieren, statt sich in Elend zu ergeben, das so überwältigend erscheint, als dass man es überwinden könnte. Als eine motivierende Einführung an der ‘New York Public Library’ letzten Sonntag, sind sowohl Paul Holdengräber als auch der Autor übereingekommen, dass ein grundlegendes Element zum Verstehen dieses Buches in der Anerkennung liegt, dass es von “Reife” handelt. In Widrigkeiten Stärke zu finden, ist die letzendliche lebensbejahende Botschaft des Buches, die der Autor auf die eigenen persönlichen Kämpfe mit Homosexualität und Depression gründet. Die bereichernde sinnstiftende Absicht des Buches wird klar, als Salomons “Antihelden’ sich mit Hilfe ihrer eigenen inneren Stärke und unermüdlicher Liebe wandeln, was die Geheimnise wahrer seelischer Katharsis in sich birgt. Andrew Solomon ist Schriftsteller und Dozent für Psychologie, Politik und Geisteswissenschaften; er ist Empfänger des nationalen Buchpreises, ein Fürsprecher für die Geisteswissenschaften und ein Aktivist für die LGBT Gemeinde, also setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und transidentischen Personen ein, wie auch für die psychisch Kranken.

Wednesday, November 14, 2012

Victoria Mushkatkol – Piano Konzert in Juilliards‘ Paul-Hall am 17.November, um 6 Uhr.



Die Konzertpianistin und Lehrerin Victoria Mushkatkol, die an Julliards ‘Pre-College’ Abteilung unterrichtet, wird ihre musikalischen Einsichten mit einem Publikum teilen, welches entsprechend ihrer Angaben die Publikumsmitglieder mit der größten Bewunderung , aber auch der geringsten Nachgiebigkeit miteinschließt: “Es ist immer wichtig bei Julliard für ein Publikum seiner Kollegen und Studenten zu spielen, mit denen man tagtäglich zusammenarbeitet und sie sind die liebenswertesten und dennoch strengsten Juroren .”

Das Programm wird die letzten beiden Werke von Schumann (Fantasiestücke Opus 11) und Beethoven (Sonate Opus 109) beinhalten – was einem einen Vergleich der reiferen Werke dieser beiden Künstler erlaubt. “Wie bei jedem Programm, für das ich mich entscheide, stellt dieses die Musik dar, die ich liebe und ich behalte den Zuhörer im Kopf, wenn ich die Auswahl treffe und Musik vorstelle, die in ihrer Vielseitigkeit von Parallelen und Unterschieden genossen werden soll. Was dieses Programm anbetrifft, das ebenfalls Schumanns Fantasie in C-Dur miteinschließt, wird dieses ein viel jugendlicheres Werk vorstellen, sozusagen von ‘der anderen’ Lebens-‘Seite’ des Komponisten,” sagt Mushkathol, die selbst eine jugendliche, energetische Auftrittskünstlerin mit maßgeblicher Erfahrung ist.

Nachdem sie im Alter von 10 Jahren ihr Debüt mit dem Philharmonischen Staatsorchester Kiew hatte, hat sie einen Ruf als talentierte Solistin aufgebaut; die Presse beschrieb sie als “bahnbrechend, dynamisch und von Weltklasse.” Sie erhielt ebenfalls Lob für ihre Kammermusik. Mushkhatol ist eine „feinfühlige und begeisterte Kammermusikerin“ und hat mit einem breitgefächerten Aufgebot von internationalen Künstlern zusammengearbeitet, einschließlich der Violinisten Evgeny Bushkov, Julia Bushkova und Charles Casselman, wie auch den Cellisten Karen Buranskas und André Emelianoff.
Als Protegé von Vladimir Nielsen am St.Petersburg Konservatorium, einem der hervorragenden Musikpädagogen Russlands, hat Mushkatol es sich zum Ziel gesetzt, das Vermächtnis ihres Lehrers weiter am Leben zu halten. Im Jahre 2007 wurde sie die Gründerin und künstlerische Leiterin des Vladimir Nielsen Piano Festivals in Sag Harbor, New York.

In ihrem Unterricht gründet Mushkatol viel von ihrem Stil auf die Anregung und Inspiration, die sie von Nielsen gewonnen hat. “In seinem Unterricht regte er Studenten dazu an, ehrfürchtig nach dem wahrhaftigsten Ausdruck der Absichten des Komponisten, vermittelt durch seine Artikulierung, seinen Tonfall und seine ausgekügelten rhytmischen, motivischen und harmonischen Beziehungen, Ausschau zu halten. Sein Credo war: Man muss vor dem Komponisten auf den Knien liegen.”
Mushkatkol empfindet, dass dieser scheinbar untergeordnete Ansatz tatsächlich die solide Basis ihrer individuellen Kreativität weiterentwickelt. Nielsens Credo: “Musik kommt an erster, das Instrument an zweiter Stelle” hat viele Berufsmusiker – von angesehenen Dirigenten bis zu Pianisten reichend – dazu bewegt, seine Anleitung zu suchen: “Wenn man Klavier spielt, kann man sich nirgendwo verstecken. Musikalisches Talent ist die Fähigkeit zum Sprechen, so dass einem Leute zuhören. WAS man zu sagen hat, zeigt, wer man ist.”
Mushkatkol ist vor Kurzem eingeladen worden, für Auftritte und Meisterklassen nach Russland zurückzukommen. Sie wurde auch als Gastkünstlerin im Rahmen der Internationalen Festivalwoche in St. Petersburg herausgestellt und hat ihre künstlerische Präsenz nach Peking und Shanghai ausgeweitet.

Monday, November 12, 2012

Nikolai Lugansky nimmt Rachmaninoffs 3.Klavierkonzert im Sturm

Nikolai Luganskyphoto:Nikolai Lugansky

Zufolge einiger „Pianoexperten“, die Nikolai Luganskys jüngstem Auftritt von Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 3 in D Moll, Opus 30 in der Avery Fischer Hall beiwohnten, wurde geurteilt, er hätte nicht genug Gefühl gezeigt. Obwohl Lugansky das Konzert neben dem ‘New York Philharmonic’ unter der Leitung von Charles Dutoit mit äußerster technischer Perfektion spielte, beschwerten sich einige Kritiker: “Er war zu schnell!” “Es war zu kalt, zu mechanisch,” und “nicht üppig genug – und Rachmaninoff kann so unheimlich üppig sein!” so lauteten einige Kommentare innerhalb der New Yorker Gemeinde von Konzertbesuchern, von denen die meisten selbst mit unterschiedlichem Vermögen Klavier spielen. Kritik aus den eigenen Reihen sollte man sicherlich nicht auf die leichte Schulter nehmen, obwohl ich mich darüber wundere, warum ich das Konzert so anders als viele dieser Kritiker erlebt habe. Nach dem Stück schien der Applaus auch des allgemeinen Publikums total hingerissen zu sein. Das Konzert fand am 2. November statt, in der Folgezeit von Sandy, dem Sturm der viele Regionen im Gebiet der drei Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut, in dem sich der Großraum New York befindet, verwüstete und die Hälfte von Manhattan ohne Elektrizität und ohne U-Bahn Verbindungen hinterließ und dennoch trotzten viele Konzertbesucher den stürmischen Launen der Natur aus Respekt vor dem Vermächtnis von Dutoit und dem von Lugansky, für den dies sein Debütauftritt in New York war; war es vielleicht wegen dieser psychologisch zerbrechlichen Situation, dass New Yorker nach einer emotional berührenderen Resonanz suchten? Der Konzertsaal war keineswegs in seiner Kapzität ausgelastet und vielleicht trug das ein bisschen zu der “kalten Akkustik” bei und dämpfte das Vermögen eines Klavier üppig zu klingen, eine Situation, die von Lugansky selbst bei unserem Treffen am nächsten Morgen kommentiert wurde. Vielschichtig verflochtene Verspätungen in die Stadt aufgrund des eingeschränkten Nahverkehrs und der Elektrizität machten es erforderlich, dass einige der Orchesterspieler ersetzt werden mussten. Charles Dutoit, der zusätzlich zu einigen Teilen seines Personals einige Probezeit verlor, glaubte, dass es notwendig wäre, das Programm zu ändern. Anstatt mit Claude Debussys Le Martyre de Saint Sébastien, gefolgt von Rachmaninoffs Rhapsody on a Theme by Paganini für Piano und Orchestra, Op 43, wurde das Publikum mit einer wohl-eingespielten und stürmischen Overtüre zu Glinkas Rusian and Ludmila (1842) bergrüßt. Lugansky und Dutoit hatten mehrmalig an Rachmanioffs Konzert zusammengearbeitet und es bot sich so unter den gegebenen Umständen als selbstverständlich an. Lugansky selbst hätte es nicht rechtzeitig geschafft, wäre nicht sein Freund gewesen. Beide hatten sich bemüht, einen nicht geschlossenen Flughafen in Hartford, Connecticut zu finden, um eine Verbindung zu bekommen. Er beeilte sich den Auftrittskünstler zum Flughafen in Florida zu bringen, so dass er nicht im ‘Sunshine State’ strandete. Zum Glück war Lugansky in der Lage, bei der einzigen Probe am Donnerstag anwesend zu. “Ich hatte gerade Paganini geübt, als eine Nachricht von Dutoit kam – „wir werden das Dritte Klavierkonzert spielen,” erläutert Lugansky in seiner ruhigen, ernsthaften, professionellen Art und Weise – schließlich gibt er jährlich 100 Konzerte. “Wir waren gerade zwei Wochen zuvor damit in Boston zusammen aufgetreten.” Mir war ganz klar, besonders bei Rachmaninoffs Drittem Klavierkonzert, dass Luganksy keine Mühe scheut, die Aufnahmen vom Meister selbst zu studieren, wobei er glaubt, dass es unmöglich ist, diese selbst zu kopieren. Sicherlich folgt er den Hinweisen von Rachmaninoffs notierten Tempi, die immer sehr rasch waren,” wie Lugansky bemerkt- wirklich schien er das Orchester bei der Aufführung etwas antreiben zu wollen. Lugansky bewundert auch die Interpretationen des gleichen Konzerts von Argerich und Kissin, ein Konzert das natürlich jeder Pianist sehr persönlich interpretiert. Das Konzert, das im Jahre 1909 für den gefeierten Pianisten Josef Hofmann komponiert wurde, ist dafür bekannt, unglaublich, wenn nicht gar technisch gesehen, monströs schwierig zu sein, wie das Programmheft auch andeutet. Lugansky, der sein amerikanisches Debüt im Jahre 1996 beim ‘Hollywood Bowl’ als Valery Gergievs Solist während dessen Kirov Tournee hatte und der neben vielen anderen den russlandweiten Rachmaninoff Wettbewerb im Jahre 1990 gewonnen hatte, ist auf jeden Fall mit allen Nuancen Rachmaninoffs Pianismus bekannt und seine Interpreatation keineswegs willkürlich getroffen. Lugansky erhielt ebenfalls den Preis der Deutschen Schallplattenkritik und den Echo Klassik 2005 Preis, für seine Aufnahmen von Rachmaninoffs Konzert Nr. 1 und 3. Diesen September veröffentlichte Lugansky Rachmaninoffs zwei Klaviersonaten auf dem Naïve – Ambroise Label, auf das sich der Künstler vor Kurzem verplichtet hat. Das Konzert selbst hatte ursprünglich in New York seine Premiere mit der damaligen ‘New York Symphony’, bevor sie sich im Jahre 1928 das ‘New York Philharmonic’ verschaffte und sich mit diesem zusammenschloss. Natürlich wurde es vom Komponisten selbst uraufgeführt, worauf Rachmaninoff immer bestand. Solche historischen Maßstäbe bleiben auch heute relevant, wir bewerten selbst die extravagantesten zeitgenössischen Auftritte daran, wie sie sich mit den Originalen vergleichen. Für Lugansky macht der Charakter der Musik alles aus; was am Ende zählt, ist die emotionale Bedeutung eines Werkes. Er glaubt, dass besonders dieses Konzert “eines der am schönsten geschriebenen Klavierkonzerte ist. Es ist voller Symbolik, wie ein Roman von Tschechow. Besonders das Finale ist, als ob sich der Himmel öffnen würde, die dunklen Kräfte verschwinden, fast gleich nach dem Angriff, Glocken verkünden die lebensbejahende Freude – seine gottgegebene Offenbarung. Es ist eine große Freude, dieses sehr pianistisch geschriebene, wundervolle Stück zu spielen:” Es gibt natürlich unterschiedliche Weisen, wie man wirkungsvoll spielt. Rachmaninoff wird immer Rachmaninoff sein: als zweifaches Genie; als Komponist, sich etwas auszudenken und seine wundervolle Botschaft aufs Papier zu bringen war er göttlich, und als Auftrittskünstler blieb er sich selbst treu. Es gibt einige Auftrittskünstler, die immer Qualitäten besitzen werden, die sie unmißverständlich einzigartig machen werden; sie bestechen durch bestimmte Techniken und Aspekte ihres Auftrittes und sie werden immer einen besonderen Stil haben, unabhängig davon, welchen Komponisten sie spielen. Glenn Gould war großartig, als er Bach, Scriabin, Schoenberg spielte; man konnte immer Gould darin erkennen, wenn er die Werke dieser Komponisten spielte und sein Publikum liebte ihn dafür. Ich habe zum Ziel, mehr wie die andere Art von Auftrittskünstler zu sein, der aus intellektuellem Antrieb agiert. Ich sehe Michelangeli als einen von ihnen, der fortwährend mit dem Auftritt eines jeden Komponisten das Rad neu erfindet. In seinen Auftritten gibt es weniger von ihm und mehr vom Komponisten selbst und jedes Mal war sein Stil unterschiedlich. Vielleicht ist das der Grund, dass er weniger Repertoires als seine Zeitgenossen spielt, aber jeder Auftritt war einzigartig für sein Verständnis eines bestimmten Komponisten.“ Und er spielte mit einer Brillianz die meiner Meinung nach schwer zu übertreffen sein dürfte, und, wenn auch keineswegs sentimental doch voller Dynamik. Lugansky sagt mir auch, dass er immer ein extrem schnell in seinem Studium war: ”Das erste Mal, als ich Rachmaninoffs Drittes Konzert spielte, spielte ich es für meine Lehrerin an der Zentralen Musikschule.” Lugansky war zu dieser Zeit 19 Jahre alt und er lernte es in drei Tagen. “Ich war von diesem besessen,” meint er. In meinen Augen ist es ihm sicherlich gelungen, Rachmaninoffs Drittem Konzert seine eigene, stilistisch präzise und individuelle Interpretation zu geben. Ich empfand, dass er es mit seinem Auftritt schaffte, die tiefgehende Emotion mit einer versierten, technischen Leichtigkeit zu vermitteln. Ich genoß die Wirkung von unauffälligem Minimalismus sehr, sebst wenn es sich von der süßen Üppigkeit unterschied, die andere offensichtlich zu hören erwarteten. Ilona Oltuski

Sunday, November 11, 2012

Abschied von einem großen Konzertmeister

Glenn Dicterow Konzertmeister der New York Philharmonic
Es ist tatsächlich nicht bis zum Ende der 2013-2014 Spielzeit, dass Glenn Dicterow, der derzeitige Konzertmeister bei der New York Philharmonic dem Ruf an die ‘Thornton’ Fakultät an der ‘University of Southern California’ in Los Angeles folgen wird.
Aber schon jetzt zollen New Yorker ihre Huldigung einer der ikonischsten Figuren beim ‘New York Philharmonic’, der nach einer Laufzeit von 32 aufeinander folgenden Jahren schmerzlich vermisst werden wird. Es wäre unmöglich, nicht Dicterows freundliches, gutmütiges und rundes Gesicht und seine allgegenwärtige väterliche Autorität wahrzunehmen. Immer zu einem kleinen Spass und einer netten Bemerkung bereit, schien er omnipräsent auf dem ersten Stuhl zwischen Dirigentenpult und dem Rest der Streichersektionen zu sein, den Frieden beim Ensemble wie den Kommunikationsfluss aufrechterhaltend.
Dicterow wird der erste Künstler sein, der dem Bereich Streichinstrumente – und Kammermusik gewidmeten neuen Robert Mann Lehrstuhl inne haben wird, der von Alfred Mann eingerichtet wurde, um die Erfolge seines Bruders als Gründer und erster Violinist des bekannten Julliard Streichquartetts zu würdigen. Dicterow und seine Frau, die Violistin Karen Dreyfus, mit der er zusammen mit der Cellistin Inbal Segev als Amerigo-Trio auftritt, werden ebenfalls Fakultätsmitglieder sein.
Amerigo Trio
Beide werden eine willkommene Ergänzung einer Anzahl außergewöhnlicher Künstler sein, einschließlich von Midori Goto, die den Jascha Heifetz Lehrstuhl für Violin an der USC inne hat. Heifetz war einer von Dicterows einflussreichsten Lehrern, den Dicterow als Teenager, als er in Los Angeles aufwuchs, treffen durfte. Dicterows Vater Harold Dicterow war für 52 Jahre der erste Sitz in der zweiten Violinensektion vom ‘Los Angeles Philharmonic Orchestra’. Im Alter von 11 Jahren spielte Glenn Tchaikovskys Violinenkonzert unter der Leitung von Zubin Mehta mit dem ‘Los Angeles Philharmonic’. Dicterow verbrachte mehrere Jahre als Musiker - und dann als Konzertmeister beim ‘Los Angeles Philharmonic’ unter der Leitung von Zubin Mehta, und wurde später im Jahre 1980, ebenfalls unter Mehtas Leitung, Konzertmeister des ‘New York Philharmonic’. Der andere große Einfluss in seinem Leben war sein Lehrer Ivan Galamian, mit dem er an der Julliard School in Galamians berühmten Studio, das Yitzchak Perlman miteinschloss, lernte. Dicterow machte es sich zur Regel, immer etwas von seiner Zeit Engagements zu widmen, die außerhalb seiner Rolle bei der ‘New York Philharmonic’ standen. Er trat als Solist mit anderen Orchestern auf und widmete sich stets der Kammermusik. Er war auch in der Lage, einen Lehrauftrag an der ‘Manhattan School of Music’ und der ‘Juilliard School’ aufrechtzuerhalten und dies machte es ihm auch möglich, einige Orchester Musiker beim ‘New York Philharmonic’ aus dieser Gruppe talentierter Studenten zu rekrutieren. Am 5. November gab Dicterow eine charmante Rede im der Öffentlichkeit zugänglichen ‘Atrium Space’ (61 West 62 Street). Es wurde sehr klar, dass seine Qualifikationen für diese Position, die er solange inne hatte, nicht ausschließlich in seiner außergewöhnlichen Gabe Violine zu spielen begründet liegen, sondern ebenfalls sein persönliches und lebhaftes Verständnis der Rolle eines Konzertmeiters miteinschloss. Zur Beendigung seiner Zeit an der "New York Philharmonic" meint er verschmitzt: “Als ich das Angebot erhielt, geschah es zu einem Moment, an dem ich es nicht ausschlagen konnte. Nach 34 großartigen Jahren werde ich hoffentlich mit meiner vollständig intakten Reputation gehen können.“
Glenn Dicterow und getClassical Ilona Oltuski
Ich nehme an, dass es sein Humor war, der es ihm erlaubte, durch eine lange Reihe von verschiedenen, wechselnden Direktoren , alle mit unterschiedlichem Charakter und Ego, zu gehen. Vom flamboyanten Bernstein bis zu Mehta, der: "mit seinen Händen wie ein Chirug war, so exakt, dass man auf keinen Fall ein Absenken des Taktstockes verpassen könnte…” bis Masur, einem “Meister der alten Schule,” der vielleicht persönlich kontrovers empfangen wurde, aber den Klang des gesamten Orchesters dahin gehend veränderte, das dieser eher deutsch und dunkler klang, da er sich nicht scheute, die Blasinstrumente im Zaum zu halten.” Dicterow setzte seine Karriere fort, indem er unter dem strengen, aber “unglaublich begabten Maazel” “diente”, bei dem “man wissen musste, wie man ihn zu nehmen hatte, aber wir kamen gut miteinander aus”, bis zum derzeitigen, viel jüngeren Alan Gilbert. Dicterow hat es geschafft, mit allen auszukommen und eine professionelle Beziehung aufzubauen, die auf gegenseitigem Respekt basierte. Sein Hauptanliegen ist es, einfühlsam zu sein und in der Lage zu sein, zwischen dem Dirigenten und den Sektionen zu kommunizieren, fast wie ein zweiter Dirigent. “Ich muss auf eine Weise spielen, dass andere sehen können, was ich tue.” In einem Orchester kann man sich, als Mitspieler nicht allein auf den Klang verlassen, sonst gibt es Verzögerungen. Man muss im Moment existieren – die Bewegung der Sektionen muss simultan erfolgen und diese Bemühung hängt genau so viel von den Augen wie von den Ohren ab, vielleicht sogar noch mehr. Ich hatte das Vergnügen, ein Interview mit Dictorow im Jahre 2010 http://english.getclassical.org/2011/02/02/first-fiddle-glenn-dicterow-concertmaster-of-nyc%e2%80%99s-ultimate-band-the-new-york-philharmonic-orchestra/) zu führen, indem er noch mehr über die Rolle als Konzertmeister erklärte, einschließlich der Notwendigkeit entsprechend bestimmter Entscheidungen während der Proben und Sitzarrangements, Bogenstriche in die Partitur des gesamten Orchesters einzutragen. Dicterows Verantwortlichkeiten schlossen auch solche Tätigkeiten mit ein, wie auf verschiedenen Ausschüssen zu sitzen, die für die Aufnahmekriterien, künstlerische Leitung und Planung zuständig sind.
Doch das schwierigste für ihn war ein Element seines Auftretens, wenn von ihm verlangt wurde, plötzlich verschiedene, amspruchsvolle Solo-Sektionen innerhalb großer Orchesterwerke zu spielen, wie bei der jüngsten Darbietung von Rimsky-Korsakovs’ Scheherazade. Bei diesen Momenten handelt es sich um die persönlichsten: “Alan sagte mir kürzlich, ‘Oh Glenn, dies ist das letzte Mal, dass du dieses, und dies ist das letzte Mal, dass du jenes spielst - genieße einfach nur den Moment … und das tue ich in der Tat.”

Dicterow spielt am(8-10) und auch am 13. November mit Cellistin Alisa Weilerstein Brahms' Doppelkonzert für Violin und Cello mit dem ‘New York Philharmonic’ unter der Leitung des emeritierten Direktors Kurt Masur. Ilona Oltuski

Friday, November 2, 2012

Das Israelische Philharmonie Orchester spielt auf: Carnegie Hall und Yuja Wang

Am 25. Oktober gab das Israelische Philharmonische Orchester ein ausverkauftes Konzert in der Carnegie Hall. Maestro Zubin Mehta führte durch ein Programm der spirituellsten Werke die mit jüdischer Liturgie in Zusammenhang gebracht werden können und demonstrierte kulturelle Eminenz, die das IPO zurecht einnimmt. Trotz einer kleinen Gruppe von anti-israelischen Demonstranten, die sich gegenüber dem Eingang in der 57. Straße versammelt hatten, zusammengerufen von Adalah-NY: der New Yorker Kampagne zum Boykott von Israel durch verschiedene Presseveröffentlichungen, war drinnen die Stimmung gut, als das Orchester das Konzert mit der amerikanischen Nationalhymne Star-Spangled Banner, gefolgt von der israelischen Nationalhymne Hatikva, eröffnete. Die Wohltätigkeitsveranstaltung, die von den Freunden des Israelischen Philhamonischen Orchesters organisiert worden war, wird die Tournee und das Bildungsprogramm unterstützen, ebenso wie die Renovierung ihres Zuhauses in Tel Avivs Heichal Ha’Tarbut, das im Mai 2013 eröffnet wird. Das Programm von Arnold Schoenbergs Kol Nidre und Noam Sherifs Mechaye Hametim (Revival of the Dead)hatte bereits bei den Salzburger Festspielen breite internationale Anerkennung erfahren, besonders angesichts der tragenden Rolle des Baritons Thomas Hampson, die von New York Times’ James R. Oestreich als “buchstäblich einen Propheten des alten Testament verköpernd“ beschrieben wurde. Von den zwei Werken ist Kol Nidre das bekanntere, doch Sheriffs symphonische Werke (New York Premiere), die in Erinnerung an den Holocaust und gleichzeitig als Tribut an die jüdische Kultur und den Nationalstolz in Auftrag gegeben worden waren, stellten sich als eine sehr organische Struktur heraus. Sie umfassten viele unterschiedliche musikalische Motive auf und bauten darauf auf. Hampson und dem ‘Collegiate Chorale’ gesellten sich der Mädchenchor von Manhattan und Tenor Carl Hieger hinzu; alle von ihnen traten in der Produktion in hebräischer und jiddischer Sprache in der Anwesenheit des Komponisten auf. Das ursprüngliche Programm war dahingehend geändert worden, dass es diese Werke miteinschloss, da sich diese in Salzburg großen Zuspruchs erfreut hatten und auch teilweise, weil der Collegiate Chorale, der im Jahre 1941 von Robert Shaw gegründet worden war und derzeit von James Bagwell geführt wird, bereits anwesen
Inmitten beider jüdischer, spiritueller Werke ergoss die
25jährige Yuja Wang ihre überwältigende Virtuosität
in Mendelssohns Klavierkonzert Nr.1 in G moll, Opus.25.
Als ihre erste Zugabe Rossini-Ginsburgs Figaro
Arie von einem noch stürmischeren, großartigen, von Horowitz inspirierten Carmen übertrumpft wurde, hatte sie das nach Luft schnappende Publikum
in ihren Händen.
Ganz in rot gekleidet, konnte sich das
Publikum an ihren stürmischen Hand- und Armbewegungen begeistern, die aus ihrem
schlanken, muskelösen Rücken hervorströmten. Wie bei der Choreographie eines olympischen Schwimmers, waren ihre
Bewegungen wenig ausladend, kontrolliert und super-schnell.
Obwohl er immer charmant ist, schien Zubin Mehta, der
während seiner nun mehr als fünfzigjährigen Laufbahn als Dirigent (er ist auf
Lebenszeit der Musikdirektor beim Israelischen Philhamonischen Orchester) viele
der großartigsten Auftrittskünstler geleitet hat, wahrhaftig von seiner phänomenal
talentierten Debütantin der Saison beindruckt zu sein. Ilona Oltuski