Saturday, January 29, 2011

Ekstatische Entourage - und ein Gespräch mit Timo Andres bei der Marathoneröffnungsveranstaltung des ‘Ecstatic Music Festivals’ Merkin Concert Hall, N








Gemäß dem amerikanischen Heritage® Dictionary, einem Wörterbuch der englischen Sprache, bezeichnet [das Wort] Ekstase einen Zustand der Freude und Entzückung. Dies genau beschreibt die Atmosphäre in der ‘Merkin Concert Hall’ während dem “Ecstatic Music Festival”, das am 17. Jaunar, am Martin Luther King Tag mit einem Marathon eröffnet wurde.
Viele der beim Festival auftretenden Künstler, die bis zum 28. März in der Merkin Hall einzelne Konzerte geben werden. mischten sich während der 7- bis 8 -stündigen ununterbrochenen Auftritte unter das Publikum. Und Integration war das Schlüsselwort, das Funken der Begeisterung entfachte und Erregung einträufelte. Die Menschenmenge ergoss sich bis in die Lobby und vor dem Kaufmann Center, dem zentralen Auftrittsort der Upper Westside, bis auf die Strasse.
Wie der ‘New Yorker’ Magazin verkündete: das Festival “…eröffnete einen Einblick in {die} Entwicklung der Musik, wie sie {sich während} des letzten Jahrzehnts {etablierte}, einer Zeit, in der eine bedeutende Anzahl junger in New York lebender Komponisten/Auftrittskünstler die Grenzen zwischen klassischen und populären Musikstilen aufbrachen.”
Aber dort dabei gewesen zu sein war weitaus mehr emotional geladen, als die obengenannte Beschreibung es vermitteln kann.
Der Kurator des Festivals Judd Greenstein schaffte durch seine Auswahl aus dem, was wie ein buntes Gemisch von Zusammenarbeit seiner eigenen Gefolgschaft aussieht, eine sehr persönliche Atmosphäre.
Als geschäftsführender Direktor des NOW Ensembles (auch beim Festival dabei), einem Kammermusikquintett mit einzigartiger Instrumentalisierung (Flöte, Klarinette, elektrische Gitarre, Kontrabaß und Klavier) und als jemand, der selbst ein Komponist ist, hat Greenstein auch verstanden, erfolgreich neue Möglichkeiten der Musikvermarktung zu erschließen und in diesem Prozess eine Offenbarung zu schaffen.
Er leitet ebenfalls New Amsterdam Records, ein Plattenlabel und eine in New York beheimatete Organisation, die Dienstleistungen für Künstler erbringt. Dem eigenen Organisationsmotto zufolge, fühlt er sich der Produktion von “Musik ohne Filtern” verpflichtet, “gemacht von Musikern, die die Weite ihrer Hörerlebnisse mitbringen sowie Freude daran haben, verschiedene Musikrichtungen in ihr eigenes Spielen, Schreiben oder Produzieren einfließen zu lassen. Es handelt sich um Musik ohne Mauern, ohne Agenda und ohne ein zentral gestaltendes Prinzip…,die Künstlern Türen öffnet und sie bittet einzutreten, ihnen neuen Raum gibt, den es auszufüllen gilt, und neue Grenzbereiche berührt, wo sich Musiken begegnen.”
Timo Andres
Beim Festival führte der Pianist/Komponist Timo Andres sein “Everything is an Onion” von seiner Komposition aus dem Jahre 2010 “Es dauert lange, ein guter Komponist zu werden” wie auch Charles Ives’ “die Alcotts” von der Klavier Sonate No.2 beim Marathon auf.

Timo Andres
Er ist einer von etlichen Auftrittskünstlern die an der Yale University Komposition studiert haben. Wie auch viele andere Festivalteilnehmer ist er in einem breiten Spektrum von Aktivitäten tätig, die einen Lebenstil der Musik ausmachen. Er, wie vieler seiner Kollegen mag es, seine Gedanken anderen mitzuteilen - sei es persönlich oder in seinem Blog artikuliert. Wir trinken zwischen den Aufführungen zusammen einen Kaffee.
“Wie bei jedem anderen Musiker auch ist mein Antrieb das Ergebnis vieler verschiedener Einflüsse. Ich schreibe dies ebenso der Offenheit einiger meiner Mentoren zu, die mir die Richtung aufzeigten, wie den Dingen, die ich selbst entdeckt habe. Ich wuchs mit meinem Großvater väterlicherseits auf, der Musik von Bartok and Shostakovich hörte, was damals wirklich richtungsweisend war und ich brauchte mir nie Gedanken über die Mechanik des Klaviers zu machen, dank meiner wunderbaren Lehrerin Eleanor Hancock, die mir elf Jahre lang, basierend auf der von Dorothy Taubman erforschten Methode,“ die Prinzipien der natürlichen Klaviertechnik beibrachte. Später studierte er auch mit Frederic Chiu und trat mit Begeisterung auf, indem er sich auf eine Reihe von Gegenwartsmusik spezialisierte, wie zum Beispiel die “wortlose Musikreihe”, die von Ronen Givony, dem (le)Poisson Rouge Musikdirektor ins Leben gerufen wurde, welche den Bostoner Kritiker Richard Dyer dazu bewegte zu behaupten: "Neue Musik kann nicht einschüchtern, wird sie mit diesem Maß an Geschick und Begeisterung gespielt."

Timo Andres beim ‘Metropolis House Concert’
Andres’ Debüt Album “Shy and Mighty”, im Mai 2010 bei Nonesuch herausgegeben, stellt zehn miteinander zusammenhängende Stücke vor, gespielt von Andres und dem zweiten Pianisten David Kaplan, einem anderen Yale Absolventen, der ebenfalls der ‘ekstatischen’ Marathon-Aufführung beiwohnte. Alex Ross beschrieb die Komposition im ‘New Yorker’ Magazin so: ‘Shy and Mighty’ [‘scheu und gewaltig’] “…erreicht eine gemächliche Größe, die selten in amerikanischer Musik erreicht wurde, seit John Adams auf der Musikszene erschien …viel gewaltiger als scheu klingt {Andres} wie er selbst.” Teile von ‘Shy and Mighty’ werden ebenfalls im März von Andres mit dem Pianisten Bred Mehldau in Carnegie Halls Zankel Hall aufgeführt werden.
Andres ist sich vollständig bewusst, dass seine Generation eine lange Geschichte von Komponisten, die seit Mozart auch aufführende Künstler waren, wieder hat aufleben lassen. Diese Künstler waren nicht nur als Musiker kreativ, sondern ebenso kreativ darin, wie sie ihre eigenen Karierren meisterten und ihre Musik einem neuen Publikum näher brachten.
Timo Andres
Als er mir erzählt, dass er “in eigener Regie veröffentlicht,” weist er auf seine Kenntnis typografischer Arbeit hin und darauf, wie diese ihm hilft, eine lesbare Partitur zu entwerfen. Seine Beschäftigung mit der Buchbinderei und dem Seitenformat hat seinen individuellen Prozess Partituren zu produzieren zur Wirklichkeit werden lassen. Sein Komponieren und seine Auftritte sind zwei Seiten einer Münze.
Timo Andres :
“Ich könnte niemals das eine für das andere aufgeben – sie bedingen einander; es handelt sich um ein Kontinuum,” meint er. Und was den Einfluss seiner Kompositionen betrifft, erklärt er: “Sehr viel Musik, die ich höre, ist elektronisch oder integriert elektronische Elemente. Meine Musik ist sehr von diesen Musiktechniken beeinflusst, wobei sich die Strukturen und Formen an den Minimalismus anlehnen und auf Wiederholung basieren. Schleifenmuster zur Bildung einer musikalischen Struktur haben mich immer schon fasziniert, seit dem ersten Tag, an dem ich Steve Reichs Musik gehört hatte.”
Er beschreibt das Festival und seine Beziehung zu Greenberg als dessen Kurator und meint folgendes: “Das Festival repräsentiert einige der Trends in der experimentellen Musiktradition. In gewisser Weise ist es ein Labor, in dem man neue Sachen in Form von Zusammenarbeit ausprobieren kann, in dem Leute Überraschungen gegenüber aufgeschlossen sind, und in dem die einzigen Grenzen, die des eigenen Geschmacks sind. Das Festival stellt Judds Geschmack dar, dessen Kompositionen und allgemeine Intelligenz ich schon als Studienanfänger bewundert habe, als er ein Student im Hauptsstudium war. Heute haben all meine Freunde Aufnahmen auf seinem Label, was sicherlich dazu beigetragen hat, die New Yorker Musikszene genauer zu definieren.”
Was das Festival insbesondere zu bieten scheint, ist eine Szene, die für die beteiligten Künstler, die gewissermaßen ein neues Musikmilieu schafft.
Es gibt eine bemerkenswerte Überschneidung unter den am Festival teilnehmenden Künstlern, die gleichzeitig einige der heutzutage leidenschaftlichsten und bedeutendsten Unternehmer des zeitgenössischen Musikgeschäfts sind.
Vicky Chow ist die klassisch ausgebildete Pianistin des in New York beheimateten eklektischen Sextetts ‘Bang on a Can All – Stars’. Im Jahre 1987 machten drei junge Komponisten, gleich nach Absolvierung ihres Studiums an der Yale University ihr erstes Konzert zu einem inspirierenden 12 Stunden Marathon neuer Musik. Im Jahre 2000 gründeten sie einen Fond für Auftragsvergabe den “People’s Commissioning Fund”, der das Publikum ermunterte, an der Auftragsvergabearbeit für neue Arbeiten teilzuhaben. Chow produzierte und kuratierte eine neue Musikreihe im Gershwin Hotel in New York City und ‘Bang on a Can’ führt ein Sommer ‘Bildungs’- Festival für junge Komponisten durch, was im Berkshire Gebirge beheimatet ist.
Gabriel Kahane
“Neurotic and Lonely”, ein Titel vom gefeierten “Craigslist Lieder” Album des Komponisten/Auftrittskünstlers Gabriel Kahane, das im Jahre 2006 aufgenommen wurde, spielt auf brilliante Weise mit den Neurosen dieser Generation. Zynisch und zugleich aufschlussreich, präsentiert der zeitgenössische Barde seine reizvolle und abwechslungsreiche Kunst vor, indem er immer wieder seine klassischen Schumann oder Schubert -Lieder Darbietungen mit großartiger Wirkung in direkte Beziehung mit zeitgenössischen setzt. In Kahanes Kompositionen klingt traditionelle Musik wieder neu – und damit wird ein zeitloses Gefühl für beide gefördert – für die alten und die neuen Genres. Als Sohn des bekannten Pianisten Jeffrey Kahane fallen die “Pianofrüchte” natürlich nicht weit vom Stamm, worauf ich von David Kaplan hingewiesen wurde.Craigslist

Gabriel Kahane
Dass er ein Kind seiner Zeit ist, zeigt Gabriel durch seine kuratorische Kreativität, indem er für einen besonders sensiblen Strang musikalischer DNA wirbt. Als Teil des MATA Festivals, das im November 2010 beim Brooklyner “Issue Project Room” stattfand, kuratierte Kahane für eine Provision und bot zeitgenössische Kompositionen dar, darunter seine eigenen wie auch Schuberts “Dichterliebe” in deutscher Ausdrucksweise am Klavier.
“Ich bin sicher, dass wir uns alle einig sind, dass Ausdrücke, die sich auf das Aufbrechen und das Trotzen gegenüber den Genres beziehen, nicht von Dauer sind ... Es gibt einen recht einfachen Leitfaden: Man schaffe einen statischen Rahmen – in diesem Fall ist das der Pianist, der singt – und dann biete man ein abwechselungsreiches Repertoire…” meint dieser Musikverfechter, der einfach nur musikalische Inklusivität und Qualität sucht und aufzeigen möchte, was Altem und Neuem gemein ist. “Ich widersetze mich nicht, Popmusik in Schumanns ‘Ich grolle nicht’ zu hören,” sagt Kahane.
Und vielleicht sollten wir unser Hauptaugenmerk in der Tat nicht auf die Differenzierungen innerhalb der Performance-Kultur und die stilistischen Unterscheidungen richten, sondern bereitwillig die “konstruktive Story” des Festivals annehmen, wie sie Greenstein, Andres und Kahane – unter vielen anderen - ekstatisch anstimmen.
Kahane kommt zum Schluß: “…der Zuhörer wird zum Ergebnis kommen, dass man auf die Unterscheidung zwischen den Genres verzichten kann, was uns auf das oft zitierte golden Wort von Duke Ellington zurückkommen läßt: “Es gibt nur zwei unterschiedliche Arten von Musik gute Musik und die andere Sorte.”

Gabriel Kahane
Gabriel Kahane und Timo Andres
Kahane, selber ein Absolvent der Brown University, hat ein Stück von Andres für das ‘MATA Project‘ in Auftrag gegeben. Er und der junge an der Yale Universität ausgebildete Komponist haben viele Interessen gemein, meint Andres. Sie werden zusammen in dem Konzert am 5. März im Rahmen des Merkin Festival auftreten, wo sie den Komponisten Charles Ives erkunden und verschiedene musikalische Einflüsse auf Ives Musik und eigene Kompositionen sezieren werden.
Dieses Konzert wird eine weite Reise durch die Musikgeschichte beinhalten und beginnt mit Bach- Arrangements von Kurtag wie auch mit einigen Liedern von Ives, die von Kahane dargeboten werden.
“Ich arrangiere die ‘Conneticut Gospels’ – für Piano und Hammondorgel, indem ich den Einfluss von Ives im Hinterkopf habe, um so von einem zum anderen Connecticut Komponisten zu sprechen”, sagt Andres und bestätigt, nicht ohne einen gewissen Stolz, dass Ives, wie er, an der Yale Universität studiert hat und als erster echter “amerikanischer” Komponist Anerkennung fand.
‘Ecstatic Music Festival’ in der Merkin Concert Hall bis zum 28. März
Sie finden das komplette Programm und mehr Informationen zu all den anderen Teilnehmern des ekstatischen Musicfestivals unter: http://www.ecstaticmusicfestival.com/

Inbal Segev – Leidenschaft für das Cello




Auf Einladung von Isaac Stern, den sie in der Meisterklasse beim ‘Mishkenoth Festival’ in Jerusalem getroffen hatte, verließ Inbal Segev 1990 ihre Heimat Israel, um ihrer Leidenschaft für das Cello in den USA nachzugehen. Zu dieser Zeit erst 16 Jahre alt, wohnte sie im Hause des Cellisten Aldo Parisot und besuchte seine berühmte Studioklasse. Sie schrieb sich dann im Jahre 1993 an der Yale University ein und besuchte dann 1998 ebenfalls Klassen an der Julliard School, wo sie bei Joel Krosnick studierte, einem Cellisten des ‘Juilliard String Quartet’ und bei Harvey Shapiro vom ‘Primrose Quartet’.
Sie absolvierte auch acht Jahre lang ein unabhängiges Studium mit Bernhard Greenhouse, dem Begründer des Beaux Arts Trio, einen Musiker, den sie sehr bewundert.
Wenn sie auf die Jahre ihres formalen Studiums zurückschaut, erkennt sie die Wichtigkeit ihrer Studienabschlüsse an, ein Bachelor von Juilliard und ein ‘Master’ Abschluss von Yale, aber sie hat auch das Gefühl, dass es eine gute Wahl war, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schule dem Beispiel inspirierender Lehrer zu folgen.

Falls es überhaupt irgendetwas gibt, was sie bereut, dann ist es, dass sie nicht die intellektuellen Herausforderungen voll ausgenutzt hat, die sich in Yale anboten. Begrenzte englische Sprachfähigkeiten und eine recht schüchternes Persönlichkeit bewogen sie damals sich auf die Sache zu konzentrieren, die sie damals am besten konnte: das Cellospielen.
“Mein Leben und das des Cellos waren eins,” erinnert sich Segev.

Und dann spricht sie über ihre Zuneigung zum Instrument, das in ihrem Leben eine so dominierende Stellung eingenommen hat. Sie war erst fünf Jahre alt, als ihre Mutter, eine Schullehrerin, ihr das erste Mal Radioübertragungen klassischer Musik vorspielte. Einige dieser Sendungen stellten das Cello vor und führten schlieblich zu Segevs ersten Cellostunden. Als dann im Alter von sieben Jahren ihr aubergewöhnliches Talent offensichtlich wurde, sorgte die ‘America Israel Cultural Foundation’ (AICF) für ihre Ausbildung an der Rubin Academy in Jerusalem.

Ihre enge Verbundenheit mit dem Cello dauert bis heute an. “Das Cello ist mehr als nur ein schönes Instrument, es ist mein Freund,” meint Segev, mittlerweile Mutter von drei Kindern. “Zum Glück haben mein Ehemann und meine Eltern mir enorm dabei geholfen, eine Balance zwischen Karriere und Famile zu behalten,” so wird sie in einem Interview zitiert, das sie im Jahre 2008 Cosmos gab.

Sie erinnert sich, wie ihre Mutter und Grobmutter es möglich gemacht hatten, ihr ein erstes gutes Instrument, ein Gaetano Rossi, zu kaufen. Als sie heiratete, wusste ihr Mann darüber Bescheid, wie sehr sie sich ein noch besseres wünschen würde. Mit Hilfe eines Darlehens seines Arbeitgebers wurde ein Instrument von 1673, gebaut von Francesco Ruggieri, einem Zeitgenossen von Stradivarius, ihr neues Cello.

Sie erinnert sich auch an eines der vielen Male, als ihre Familie sie spontan und ohne zu zögern unterstützte:

“Ich war mit den Zwillingen Joseph und Shira schwanger, die nun vier Jahre alt sind, als ich eines nachmittags um zwei einen Anruf von Christian Steiner erhielt. Aufgrund eines Notfalls fiel am selbigen Abend der Cellist für das Konzert aus und Christian bat mich einzuspringen. Ich kannte die berühmte Partitur von [Olivier] Messiaen, “Quartett für das Ende der Zeit,” die auf dem Programm stand und sagte “O.K, ich werde es machen.” Mein Mann, Gott segne ihn, eilte zur Autovermietung und chauffierte mich und mein Cello während einer vierstündigen Fahrt. Meine Mutter sprang für mich als Babysitter für Ariel ein, der inzwischen sechs ist, und Steiner, ein Starfotograf von Musikern und selbst Konzertpianist, war begeistert, dass ich schwanger wie ich es war, es dennoch pünktlich schaffte.”

Segevs Auftritt in letzter Minute bei der angesehenen Sommer-Kammermusikreihe in Tannery Pond in der Berkshire Region war ein grober Erfolg; und im Jahre 2010 kehrte sie dorthin ein drittes Mal zurück, diesmal mit dem Pianisten Alon Goldstein.

Sie spielt oft mit Musikern zusammen, die sie bereits lange kennt, wie Jian Wang, dem ehemaligen Schüler von Aldo Parisot,einem der Stars des ‘Yale Cello Ensembles’.

Als ich mich gerade kurz vor dem grobem Schneesturm Ende Dezember mit ihr traf, war sie gerade von einer Konzertournee zurückgekehrt, die vom israelischen Konsulat mitgesponsert worden war und sie, wie auch Wang nach Peking, Wuhan und Zhengzhou geführt hatte.

Ab und zu bringen ‘alte’ Bekanntschaften auch neue Gelegenheiten mit sich. Dies war der Fall als vor kurzem Segev vom Pianisten Alon Goldstein Avner Dorman vorgestellt wurde, dem jungen israelischen Komponisten, dessen Mandolinenkonzert für den israelischen Mondolinenspieler Avi Avital soeben eine Grammy Nominierung erhalten hat (siehe meinen Artikel unter http://blogcritics.org/music/article/notes-on-the-grammy-nomination-party/).

Dorman wird nun ein Cello Concerto für Segev komponieren. “Es wird ein interessanter Prozess sein,” sagt sie. “Ich wollte etwas nach dem Nahen Osten Klingendes für das Cello haben. Es wird schwer sein, aber ich mag herausfordende Partituren.”

Dormans Komposition wird nicht die erste sein, die für sie geschrieben wurde. Begleitet vom polnischen Radio-National-Symphonieorchester wurde im Jahre 2001 für das Opus One Label ihr Cello Konzert des amerikanischen Komponisten Max Schubel aufgenommen.

Inbal Segev
Es wird auch nicht ihr erstes Konzert mit jüdischer Assoziation sein:

“Ich habe entdeckt, dass ich hier einiges zu bieten habe,” sagt Segev, die sich nicht als eine streng nach religiösen Regeln lebende Person beschreibt, sondern vielmehr als jemand, die ein bibchen Tradition schätzt. Als Israelin identifiziert sie sich ebenfalls mit ihrem kulturellen Erbe.

Im Jahre 2004 gab sie beim dem VOX Label ihre dritte Solo CD, namens “Nigun,” eine Zusammenstellung jüdischer Musik heraus.

Damals im Jahr 1991 hatte sie ihr Orchesterdebütkonzert mit dem ‘Israeli Philharmonic’ und den Berliner Philharmonikern
unter der Leitung von Zubin Mehta. Sie erinnert sich an den starken Eindruck, den ihre frühe Erfahrung mit dem Maestro aufzutreten bei ihr hinterlassen hatte.

Zu der Zeit war ich 17. Das war damals im Jahre 1991 und wir traten im Mann Auditorium in Tel Aviv auf. Ich spielte Beethovens ‘Tripelkonzert’; Guy Braunstein war der Violinist und Itamar Golan der Pianist. Mehta war sehr schmeichelhaft und seine Art, wie er sich hinter der Bühne verhielt, hatte einen sehr beruhigenden Einfluss auf mich…er war so einfühlsam gegenüber dem Solisten. Seine musikalischen Ideen waren klar und ich glaubte, ich könnte das, was ich wollte, mit Leichtigkeit vermitteln.”

Segev tritt weiterhin mit vielen herausragenden Künstlern auf, aber sie betrachtet es als eines der wichtigsten Verpflichtungen ihrer Laufbahn, eine der Mitbegründer des “Amerigo Trio” zu sein.
Amerigo Trio

Ich war am Bowdoin College in Maine, wo Glenn Dicterow, der Violinist und Konzertmeister der ‘New York Philharmonic’, zum ersten Mal Segev auftreten hörte. Das Resultat war, dass Dicterow und seine Frau wie auch die Violaspielerin Karen Dreyfus und Segev selbst feststellten, dass gemeinsam Kammermusik zu spielen eines jeden Leben um eine wunderbare Dimension bereichern würde. 2007 enschied sich die Gruppe dafür, dass das, was die Maine Sunday Telegram als einen “aubergewöhnlichen Austausch musikalischen Denkens” bezeichnet hatte, formalisiert werden müsste. Das führte zur formellen Gründung des Trios im Sommer 2009. Seit dem ist Amerigo bei einigen der renommiertesten Konzertserien in den Vereinigten Staaten aufgetreten, einschlieblich dem Castleton Festival von Lorin Maazel in Virginia im Sommer 2010. Maazel, ein ehemaliger Musikdirektor der New York Philharmonic, hatte im vergangenen Jahr das Castleton Festival auf seinem Landgut in Virginia ins Leben gerufen. “Es war eine bezaubernde Erfahrung eine Woche lang im Hause von Maestro Maazel zu verbringen, der sehr schillernd und belesen ist und auch sieben Sprachen spricht,” meint Segev. “Ich unterrichtete einige Studenten des Orchesters und natürlich spielten wir (das Amerigo Trio).”

Das Trio schloss soeben ihre Debütaufnahmen von Beethoven und Dohnanyi Serenaden ab, die 2011 beim Navona Records Label herauskommen sollen. Es ist die Ambition des Trios, das nach dem italienischen Entdecker Amerigo Vespucci benannt ist, den Reichtum des Streichinstrumenten-Repertoires, sowohl des neuen wie des alten, zu erkundschaften. Das Strad Magazine lobte Amerigo’s Stil, Vorsätze, Absichten und vereinnehmende Energie.

Der Fotograf Chris Lee zeichnet sich verantwortlich für die Fotos vom Trio; die, auf denen Segev und ihr Cello zu sehen sind, wurden von ihrem Cousin, dem Fotografen Ephrat Zalishnick, gemacht. Betrachtet man diese Fotos, sieht man eine vielseitige Frau, die mit Selbstvertrauen von der Rolle als Mutter und Hausfrau in die der Aufrittskünstlerin schlüpft.

Die Website des Trios findet sich unter: http://www.amerigotrio.com/
Inbal Segevs Website findet sich hier: http://www.inbalsegev.com/

Wednesday, January 12, 2011

Angela Myles Beechings “Beyond Talent” verbindet künstlerische Ambition mit unternehmerischen Möglichkeiten





Beyond Talent
“Es ist mein Job Musikern dabei zu helfen, ihre Träume in konkrete Pläne umzusetzen, die zum Erfolg führen,” meint die erfahrene Beraterin in Sachen Musik Karriere und Musikpädagogin Angela Myles Beeching, selbst eine klassisch ausgebildete Cellistin. Die zweite Ausgabe ihres erfolgreichen Karriereleitfadens, “Beyond Talent,” im November 2010 von ‘Oxford University Press’ herausgegeben, bietet ein umfangreiches Update zu Entwicklungen in der Musikbranche, besonders in Hinsicht auf die viel größer gewordene Rolle des Internets.
Beeching gibt ebenfalls inspirierende Beispiele von innovativen Musikern, die es geschafft haben, erfolgreich neue Kommunikationskanäle zu schaffen,
indem Marktnischen genutzt werden, um ihre Kunst zu präsentieren. Diese beinhalten neuartige Kombinationen von klassischen mit nicht-klassischen Genres und genre-übergreifenden in Zusammenarbeit entstandene Werke, von denen viele an unkonventionellen Veranstaltungsorten stattfinden. Beechings Beispiele beweisen, dass es dem Künstler selbst in wirtschaftlich schweren Zeiten möglich ist, ein Konzert zu produzieren, Werbung dafür zu machen und sein eigenes Album herauszugeben.
Sie hebt hervor, dass eine erfolgreiche Karriere immer auf persönlicher Initiative beruht – es passiert nicht zufällig und ohne zielbewusste Bemühungen. Künstlerisches Talent mag als Ausgangspunkt dienen, aber es ist die Macht von strategischer Planung, die ein erfüllendes Leben in der Musik schafft.
Zusammengefasst: Beeching gibt ihren Lesern die Mittel in die Hand, den “Zauberstab” in die eigenen Hände

Angekla Myles Beeching
zu nehmen.
Ihrem Ansatz nach “…braucht man den Mut zu träumen, die Macht der Planung und den Willen, Dinge in die Tat umzusetzen.”
Man füge eine ehrliche Beurteilung der Besonderheiten, Stärken und Schwächen einer Person hinzu und Beeching geht einen Schritt darüberhinaus, indem sie Mittel an die Hand gibt, genau dies zu quantifizieren und die persönlichen Vorzüge und Schwächen mit den tatsächlichen Gegebenheiten des Musikmarktes in Beziehung zu setzen.
Ob es dabei um die oft unnötig furchteinflößende Aufgabe geht, kreative Ideen abzustimmen oder darum, diese in unternehmerischer Form zu präsentieren, sie gibt genaue Anweisungen and nimmt mit vielen Beispielen den Leser an die Hand.
Kein Zweifel, Beechings lange Karriere als Direktorin der Berufsberatung am ‘New England Conservatory’ vermittelte ihr die Einblicke in die Wirklichkeiten künstlerischer Arbeitsleben. Sie selbst ist bereit einen neuen Weg einzuschlagen: “Während ich bei NEC arbeitete, habe ich viel mit großartigen Studenten und Kollegen geschafft und nun bin ich begeistert davon, neue Gelegenheiten wahrzunehmen,” erläutert sie.
“Zum Beispiel in diesem Jahr war ich eine Beraterin zu Gast an der Indiana University und konzentrierte mich auf eine neue Initiative, die Project Jumpstart genannt wird und im letzten Herbst ins Leben gerufen wurde. Es ist eine faszinierende Arbeit: Ich reise nach Bloomington für achtwöchige Arbeitsaufenthalte und zwischendurch arbeite ich via Skype und Email mit einem Team von Studenten. Der innovative Teil dieses Projekts wird von den Studenten vorangetrieben: von Studenten geht die inhaltliche Workshop Gestaltung aus wie auch die Wahl der Redner, die Moderation der Panels und die Verschaffung eines Überblicks der Community.”

Angela Myles Beeching
Sie fährt fort während sie ihr neues Projekt weiter beschreibt: “Ich sehen einen Hauptaspekt meiner Rolle bei IU darin, die Ausbildung von herausragenden Studenten zu fördern. Ich habe mich sowohl mit Fakultätsmitgliedern, wie auch Studenten getroffen um zu erfahren, was am meisten hinsichtlich von beruflicher Entwicklung und unternehmerischen Geist gewünscht und gebraucht wird. Wir planen uns mit dem ‘IU Johnson Center for Entrepreneurship and Innovation’ zusammenzutun und den Studenten zu helfen, den Reichtum des Lernens auf dem ganzen Campus zu erschließen. In einer großen Ausbildungseinrichtung mit blendenden hervorragenden Möglichkeiten zu einer universitätsübergreifenden Zusammenarbeit, ist es das Ziel, ein neues Model zur Berufsvorbereitung zu entwerfen, das auf die spezifischen Bedürfnisse der Studenten an der ‘Jacobs School of Music’ der Indiana University zugeschnitten ist.”
Und das ist nicht alles: “Andere Projekte umfassen das ‘Young Performers Career Advancement’ Programm, welches ich vom 7. bis zum 11. Januar auf der ‘Arts Presenters Conference’ [in New York City] unterstütze, und bei ‘Chamber Music America’ mache ich Beratungstermine und eine Workshop Session zum Thema Project Management.”
Beeching ist Mitgründungsmitglied von NETMCDO, dem ‘Network of Music Career Development Officers’ und veranstaltet Vorträge und Workshops auf Konferenzen für Kunstadministratoren, Musiklehrer und Künstler.
Am 11. Januar 2011 wird der Julliard Buchladen um 5 Uhr eine Abendveranstaltung mit Beeching ausrichten, die aus einer Diskussion und einem Workshop besteht basierend auf ihrem Buch, “Beyond Talent: Creating a Successful Career in Music.”
Weitere Informationen zu ‘Project Jumpstart’ finden sie unter: http://www.music.indiana.edu/departments/offices/project-jumpstart/index.shtml
Dieser Artikel wurde zuerst von der Autorin Ilona Oltuski bei Blogcritics veröffentlicht
http://blogcritics.org/books/article/book-reviewinterview-beyond-talent-creating-a/