Friday, December 16, 2011

In Toronto trifft Ost auf West – Julliard Piano Duo Lang Ning Liu und Michael Berkovsky

Lang Ning Liu and Michael Berkovsky

Die klassischen Pianisten Michael Berkovsky und Lang Ning
Liu sind beide sehr einfühlsame und sensible Pianisten. Owohl sie aus
unterschiedlichen Ecken der Welt stammen, teilen sie die Erfahrung eines
Studiums an der ‘Julliard School’. Jetzt haben sie wieder zusammengefunden.

Nach dem Master Abschluss bei Juilliard, dem Gewinn des
Julliard Konzertwettbewerbs und dem Auftritt in der Avery Fisher Hall im Jahre
2008 hat Michael sein Musikstudium bei Peabody fortgesetzt und gewann erneut
den Auftrittspreis, der ihn zu einem Solokonzert am
Baltimore Art Center und einem Auftritt mit Orchester unter der Leitung von Leon
Fleisher berechtigte. Ich erinnere mich gut an seinen Soloauftritt vor ein paar
Jahren, nicht nur wegen der Wärme und Farbe seiner Interpretation von
Mussorgskis Bilder einer Ausstellung, sondern auch an die Tatsache, dass
nach der Hälfte des Auftritts die Konzerthalle auf einmal pechschwarz wurde. Unbeeindruckt
meisterte Michael kühn die Situation, genau wie es die legendäre Myra Hess es
tat, als sie ihr Konzert trotz des Klangs von Sirenen während der deutschen
Luftangriffe auf London weiterspielte. Michael schloss
sein Studium bei Peabody mit einem Ph.D. in Musikaufführung ab. Seine
außergewöhnlich warme und großherzige Persönlichkeit lässt kein extravagantes
Ego zu – eine Tatsache, die ihm viel Freunde und Unterstützer eingebracht hat,
wo immer er auch hingeht.

Als Lang Ning über Wege nachdachte, bei ihren Freunden
das Interesse an ihren Konzertaufführungen zu wecken, kam sie auf die Idee, chinesische
Volksweisen in ihre Konzertaufführungen zu integrieren. Dies erlaubt es Michael
und Lang Ning, nicht nur ein junges Publikum anzusprechen, sondern auch große neue
Hörerschaften zu erreichen, wie Torontos chinesische Einwohnerschaft. Lang
Nings Konzept spricht klar die sich ständig vergrößernden unternehmerischen
Instinkte junger Musiker an.

Torontos Chinesische Einwohnerschaft (nach Vancouver die
größte) hat eine anwachsende Zahl von Musikenthusiasten unter sich, die eine
Vielzahl von Konzertabenden und Auftritten besuchen. Ihre energische Unterstützung junger Talente ist etwas, auf das man rechnen kann und hat zu einer besonderen Wertschätzung für klassische Musik beigetragen. Seit dem phänomenalen Erfolg von Lang Lang sind Künstler mit asiatischem Hintergrund in anwachsender Zahl Teil des internationalen Musikzirkels geworden und präsentieren mehr und mehr weibliche Talente und werben so für das neugefundene Gefallen und die künstlerische Dynamik der jungen asiatischen Auftrittskünstlerin.

Bereits während der letzten Jahrzehnte ist an
amerikanischen und kanadischen Musikschulen und Konservatorien die Zahl der
Studenten mit einem asiatischen Hintergrund ständig angestiegen, mit
hochtalentierten Musikern, die nun mit dem westlichen Kanon aufwachsen und einen
interessanten Zulauf asiatischer Kultur bieten.
Besonders an den international bekannten Institutionen wie ‘Glenn Gould School’
in Toronto oder der ‘Juilliard School’ in New York war es einer jungen
Generation von Musikern, Instrumentalisten und Komponisten möglich, sich auf
der lokalen und internationalen klassischen Musikszenen zu etablieren. (Siehe
mein Artikel über den jungen Komponisten Huang Ruo http://english.getclassical.org/2010/05/16/180/)

Die Pianistin Lang Ning Liu begann ihr Studium am
Zentralen Musikkonservatorium in Peking und hatte im Alter von 10 Jahren ihr
Orchesterdebüt mit dem ‘Beijing Philharmonic Orchestra’. Im Alter von 17 Jahren
besuchte sie das ‘Glenn Gould Institute’ in Toronto und studierte dann bei
Juilliard von 2003 bis 2008 in New York bevor sie mit einem ‘Master’-Abschluss
in Klavieraufführung nach Toronto zurückkehrte. Sie ist nun dabei, eine
internationale Auftrittskarriere aufzubauen und fand in der internationalen
Presse sehr positive Resonanz. In diesem Monat war sie die vom ‘Toronto Concert
Orchestra’ herausgestellte Solistin, als sie mit Tschaikowskis Klavierkonzert
No.1 unter der Leitung Kerry Stratton am ‘Toronto Arts Centre’ auftrat.

Die junge Pianistin ist nicht nur für ihre unbeugsame
Technik und ihr musikalisches Können bekannt bekannt, sondern auch für ihr
Engagement für in klassischer Musik angelegter Programme, die sich an ein breiteres
Publikum wenden. Sie ist Gründerin und künstlerische Leiterin der ‘Toronto
International Piano Competition’ und der ‘CCC National Canadian Piano
Competitions’ und dient als Jugendbotschafterin für das chinesische Kulturzentrum
des Großraums Toronto. Für eines ihrer jüngsten Musikprojekte stellte sie
erneut die Verbindung zu ihrem Julliard Mit-Absolventen und Pianisten Michael
Berkovsky her, der nun ebenfalls in Toronto lebt. Was als einzelner Auftritt begann,
bei dem Astor Piazzola Tangos gespielt wurden – einer Lieblingssache Berkovskys
– wurde zu einem erfolgreichen ‘Joint Venture’, benannt nach der Institution,
die beide Pianisten verbindet: The Juilliard Duo.

Bei Juilliard studierten Michael und Lang Ning Liu bei Julian
Martin. Obwohl Lang Ning etwas eher begann, wurde die musikalische Entwicklung
beider Pianisten sehr von dieser gemeinsamen Erfahrung geprägt.

Ihr neues Projekt beinhaltet die Niederschrift chinesischen Liedgutes, dem die Leidenschaft der
beiden Julliard Absolventen gilt. “100 Vögel begrüßen den Phönix" von Wang
Jian Zhong, für zwei Klaviere von dem The Juilliard Duo, transkribiert, besteht
derzeit als ein bezaubernder Clip, aufgeführt von Michael Berkovsky und Lang
Ning Liu. http://www.youtube.com/watch?v=dDN5TSfPq0E&feature=share

“Alles geht dabei darum, sich an ein anderes Publikum zu
wenden und unsere eigene schöpferische Begabung dabei einzubeziehen” meint Michael
in Toronto, als er mir von dem alten Volksmärchen über
den Phönix erzählt, auf dem “100 Vögel begrüßen
den Phönix" beruht: Der Phönix war ein einfacher Vogel, hart arbeitend und
ehrlich. Er sparte Nahrungsmittel zusammen, anders als die anderen bunteren
Vögel, die sich nicht sorgten und nicht daran dachten, sich auf härtere Zeiten
vorzubereiten. Als Zeiten der Hungersnot anbrachen und Vögel verhungerten,
teilte der Phönix die zusammengesparte Nahrung. Dafür sehr dankbar, gaben sie
jeder eine Feder und so wurde der einfache Vogel zum farbenfrohsten von allen
…die ‘einer für alle und alle für einen’ Ideologie kommt einem dabei in den
Sinn.”

Michael ließ sich gerne in Toronto nieder und zum ersten

Mal, seitdem seine Familie aus ihrer Russland nach Israel zog und [er] dann weiter in die USA für seinen Masterabschluss
bei Julliard und sein Doktortitel bei Peabody in Baltimore, empfindet Michael, dass er für sich ein Zuhause schafft. Obwohl
er international als Solist aufgetreten ist, mag er auch sehr die Idee, mit
einem anderen Pianisten zu spielen: “Die Energie ist eine andere, als spiele
man Kammermusik und es gibt eine großartige
Kommunikation zwischen zwei Pianisten …ein großartiger Energiefluss und
gegenseitiges Verständnis und es ist auch nicht so einsam, als spiele man ein
Solorepertoire.”

Momentan sind Lang Ning Liu und Michael dabei, den
“gelben Fluss” zu arrangieren, eine Komposition, die auf der Kantate des
chinesischen Komponisten Xian Xiang aus dem Jahre 1939 beruht. Seit ihrer
politisierten Premiere während der Kulturrevolution im Jahre 1969 erfreut sich
das Concerto in China und bei chinesischen Nationalisten in Übersee großer Beliebtheit.
Es ist als ein schwieriges Solostück bekannt. Berkovsky und Liu werden eine
zweite Klavierversion neu erschaffen. Dieser Tage
arbeiten Michael und Lang Ning daran, eine Konzerttournee vorzubereiten, die
sie in fünf chinesische Städte bringen wird, um im kommenden Sommer diese Werke
vorzustellen.

Gleicht eine hohe Platzierung in Wettbewerben einem auf “Nummer sicher gehen”?


Alexander Schimpf Photo:Balazs Borocz Pilvax Studio

Der Klavierabend in Carnegies Zankel Hall am 5. Dezember war Teil des ersten Mixon Preises, der dem Gewinner des diesjährigen Cleveland Wettbewerbs, dem sympathischen deutschen
Pianisten Alexander Schimpf, verliehen wurde. Im Alter von 29 Jahren war er
unter den Reiferen in der Runde von 28 Wettbewerbsteilnehmern.
Seine Repertoireauswahl, Beethovens Piano Konzert Nr.4, das einzige sich im Angebot
findende klassische Stück, mag dabei geholfen
haben, die Jury zu beeindrucken.

Es half ihm sicherlich dabei, mit den anderen drei Mitstreitern in der letzten Runde in Cleveland zu konkurrieren und brachte ihm den ersehnten Vorschuss bei den
Juroren wie auch hohes Lob bei den Kritikern ein.

In der Zankel Hall reichte Schimpfs genereller Ton von lobenswert bis schön, zeitweise in feiner,
filigraner Ausführung. Er meisterte sein vollständig deutsches Repertoire mit
all seinen Nuancen, von dem Insichgekehrtem bis zum Andächtigen, mit
verlässlichem Zutagetreten der inneren Stimmen.

Es war bei den ausdrucksvolleren Passagen, die eine größere dynamische Bandbreite erfordern,
wo es Schimpf an Klangqualität und Kraft fehlte.
Indem er es unterließ Momentum aufzubauen, als er sich dem Crescendo annäherte,
klang seine Darbringung entweder harsch, weil er zu plötzlich am Höhepunkt angelangte oder nicht kraftvoll
genug. Der ein wenig monotone Charakter seiner Programmauswahl half ihm dabei
nicht. Ich hätte ihn gern gefragt, ob es das Klavier gewesen sei, das es ihm schwer machte oder die Akustik des Konzertsaals, die ihm eine falsche Vorstellung davon vermittelte, wie seine Aufführung vom Publikum im Saal wahrgenommen wurde. Es erschien mir
fast so, als wolle er vielleicht einen Lehrer nicht enttäuschen, der ihn einst
dafür gerügt haben mag, zu laut und hämmernd in die Tasten zu greifen.

Seine ‘lauteren’ Passagen hätten voller sein müssen, freier und mit mehr Charisma gespielt
werden müssen – er schien sich zurückzunehmen –
vielleicht um auf “Nummer sicher zu gehen”?

Selbst im zeitgenössischen Stück “…und schon erglüht” das vom jungen deutschen Komponisten Adrian Sieber für ihn geschrieben
wurde, und auch dessen“Fantasie II”, schien
relativ wenig Aufbau der Dynamik zu sein. Zwar nicht total im Widerspruch mit den abrupten Modi des Stückes stehend, stellte dies
hingegen bei Schuberts Sonate in B Dur, D.960 ein fast unentschuldbares Zurückhalten dar, die ansonsten hätte recht verfeinert sein können.

Da der emotional ernste und sensible Umgang mit dem Klavier bei Herrn Schimpf
recht offensichtlich ist, besonders bei Bachs Englischen Suite Nr.3 und der glückseligen Bach - Zugabe, mag man sich
wundern, ob bestimmte Qualitäten, wie das ‘Auf Nummer Sicher Spielen’, bei
Wettbewerben generell unterstützt werden und bei den stressvollen Runden zur
Anwendung zu kommen. Gibt es etwa eine fehlverstandene Angst, nicht zu virtuos
zu klingen?

Man mag sich fragen, ob das Spielen und Gewinnen von Wettbewerben seinen ganz eigenen
Maßstäben folgt, welche scih ganz sicher von denen unterscheiden, die dann zur Anwendung
kommen, soll ein Publikum in Bann gezogen werden. Und was muss eine Jury hören,
wenn sie Wettbewerbsteilnehmer beurteilt, also etwas, was im Gegensatz zu einem
Konzert steht, das die Aufmerksamkeit des Publikums fesselt? Aber warum sollte sich das voneinander unterscheiden, wenn
es der letztendlichste Grund eines Pianisten ist, die Strapaze eines Wettbewerbs auf sich zu nehmen, um eine gute Reputation aufzubauen und die Aufmerksamkeit von Kritikern und der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen, was wiederum zu neuen
Auftrittsgelegenheiten führt.

Es mag viele unterschiedliche Antworten auf diese Frage geben, die zum großen Teil davon
abhängig sind, wer seinen Standpunkt äußert. Es gibt auch Künstler, die sich weigern bei Wettbewerben zu spielen, trotz der Gelegenheiten, die diese an Sichtbarkeit darstellen mögen.

Was Herrn Schimpf betrifft, hat das Gewinnen einer der wichtigsten Wettbewerbe ihn in die Zankel
Hall gebracht, aber es wird ihm auch die Gelegenheit geben, weltweit 50
Konzerte zu spielen.Weitere Informationen zu Schimpf
findet man hier: http://www.alexander-schimpf.de/main_en.html

Julian Rachlin – und Freunde; das 'Facebook' Konzept des sozialen Vernetzens neu für klassische Musiker aufgegriffen



Julian Rachlin Photo: Julia Wesely
Als ich das Vergnügen hatte, den jungen Violinisten Julian Rachlin live bei seinem Auftritt zuzuhören und beim diesjährigen Sommerfestival in Verbier in voller Aktion zu sehen, war mir klar, dass dieser Auftrittskünstler mehr als eine schöne Tonpalette auf der Violine (und im Übrigen auf der Viola, dem zweiten Instrument seiner Wahl) zu bieten hatte. Sein jüngstes Interesse am Dirigieren trägt auch das seinige zu seinem breiter werdenden Spektrum tiefstgehenster Beschäftigung mit der klassischen Musik bei, die er liebt.Sicherlich hat dieser Künstler seine Entschlossenheit gezeigt auf vielen Ebenen eine wirkungsvolle künstlerische Kommunikation aufzubauen. Zum einen brachte er die klassische Musikwelt mit Persönlichkeiten aus der Filmindustrie in Verbindung. Er versuchte sich daran und es gelang ihm mit seinem eigenen “Julian Rachlin and Friends” Musik Festival im kroatischen Dubrovnik. Die James Bond Filmlegende Roger Moore erwies sich als ein besonderer Liebhaber klassischer Musik und beteiligte sich am Vorlesen von Prokofjews ‘Peter und der Wolf’ und das klassische Komödiantenteam Igudesman& Joo, schon seit langer Zeit persönliche Freunde von Rachlin, gaben ihre Parodien beim Festival und darüberhinaus auf ihren YouTube Gigs zum Besten, die von Millionen ihrer Fans seit Beginn des Festivals im Jahre 2001 verfolgt wurden.“Ich entdeckte für diese mittelalterliche Stadt meine Liebe und zu jener Zeit – ich war 25 Jahre alt – war das Festival, dass eine große Tradition in den Sechziger und Siebziger Jahren vor dem Krieg erlebt hatte, völlig bankrott und viele seiner Baudenkmäler lagen noch immer im Schutt und Asche. Die Wiederbelebung des Festivals wurde mir angeboten, falls es mir möglich wäre, ihnen nur zwei oder drei fantastische Musiker zu liefern, wie Vengerov, Bashmet oder Maisky,” erinnert sich Rachlin an den Beginn seines Engagements in Dubrovnik nach einem Auftritt dort.Und in der Tat, selbst in seinen jungen Jahren war es dem in Litauen geborenen Rachlin, der seit 1978 in Wien beheimatet ist, möglich, sich auf seine guten Kontakte zu verlassen und seine Gabe Kontakte herzustellen. Ein Talent, was ihm dabei half, das Festival auch mit der finanziellen Unterstützung der neugegründeten “Rachlin und Freunde” in den USA und Österreich in eine alljährliche Attraktion zu verwandeln. Nun in seinem elften Jahr, ist es Anziehungspunkt für eine Vielzahl von weltberühmten Musikern, angefangen vom Dirigenten Zubin Mehta bis hin zu Rachlins langzeitigem Mentoren, Pädagogen und Kammermusiker Boris Kuschnir. Foto - Rachlin mit Zubin Mehta beim Dubrovniker Festival "Rachlin und Friends."
Im Jahre 2010 wurde Rachlin offiziell zum UNICEF Botschafter ernannt und kümmerte sich darum, für Projekte Geldmittel aufzubringen und Bewusstsein zu verbreiten, um benachteiligten Kindern in der ganzen Welt zu helfen.“Ich habe ebenfalls eine intensive Kooperation mit dem Fußballverein Barcelona aufgenommen, dessen gesamte Mannschaft ebenfalls UNICEF Botschafter ist. Das gab mir die Möglichkeit einen Bezug zu meiner Vorliebe für Fußball herzustellen und diese interessante Allianz auf das Gebiet klassischer Musik zu bringen. Diese Verbindung bot sich geradezu an, zu einem UNICEF Fußball Gala-Veranstaltung bei meinem Festival in Dubrovnik weiterentwickelt zu werden, um so die Berühmtheiten vergangener Tage der Fußball Mannschaft mit Musikern und Fußballenthusiasten von den Medien zusammenbringen zu lassen. Und die Kinder werden von der Interaktion mit all ihren Helden begeistert.”Was anregend ist, ist die gesamte Sichtweise, klassische Musik auf eine neue Ebene von “Coolness” zu bringen, die eine jüngere Generation von Musikern und deren Publikum anspricht. Er richtet sich sowohl an die ältere Generation der sich verdient gemachten “Größen“ und bestätigt ihren hohen Grad an Professionalismus, als auch an ein jüngeres Publikum und so wächst bei diesem Prozess sein Freundeskreis ständig an. Der klassische Musiker als Idol – auf derselben Ebene wie ein Fußballprofi oder Filmstar – nichts scheint Rachlin mit seinem zugegebener Weise ansteckenden Enthusiasmus unmöglich zu sein.
Photo: Wolf- Dieter Grabner
Während zunächst das Aufbauen auf dem Alten und die Einbeziehung des Neuen nicht als ein völlig neues Konzept erscheint, hat sich Rachlins sicheres unternehmerisches Gespür und seine persönliche Integrität dabei als erfolgreich erwiesen, Leute aus allen verschiedenen Richtungen zusammenzubringen und hat ihm starke Unterstützung und ein großartiges Gefolge eingebracht.Ohne die Versimplifizierung klassischer Musik, der sich so viele bedienen, und die durch Kreuzungen mit populäreren Musikgenres entsteht, hütet er die Integrität klassischer Musiker und ihrer Protagonisten.
Julian Rachlin Foto:Julia Wesely
“Klassische Musik wird nie sterben, aber wir müssen uns neue Wege einfallen lassen, sie zu verpacken, um das zu gewährleisten, was nötig ist, um die höchste Qualität zu erzielen,“ meint Rachlin als er seinen alten Freund, den Cellisten Misha Maisky zitiert. ”Wenn Sie mir eine persönliche Bemerkung gestatten, ich schätze all die großartigen individuellen Bemühungen einiger der renommiertesten Agenturen, die sich um den Aufbau meiner professionellen Reputation gekümmert haben, selbst wenn ich mich nun entschlossen habe, einen anderen Weg zu verfolgen.” Seit diesem Jahr hat Rachlin eine kleinere Management Vertretung verpflichtet, die die voller Unternehmergeist steckende Alexia Blumenthal und sich ganz darauf konzentriert, all die Unternehmungen Rachlins und seiner Freunde unter einen Hut zu bekommen. Sie expandiert die Horizonte für Rachlins Wirkungsbereich weiter nach Nord- und Südamerika.Am 15. Oktober eröffnete Rachlin die neue Saison vom ‘Philadelphia Orchestra’ unter der Leitung von Charles Dutoit, in dessen letzter Auftrittssaison als Chefdirigent des Orchesters seit 30 Jahren mit einem Sibelius Violinenkonzert eröffnen.Rachlin ist zuvor mit dem ehrwürdigen Dirigenten aufgetreten, der weiterhin mit dem ‘Philadelphia Orchestra’ als sein Ehrendirigent während der 2012-13 Auftrittssaisons zusammenarbeiten wird.Weitere bevorstehende Auftritte von Rachlin beinhalten Engagements mit: dem Israelischen Philharmonischen Orchester (Zubin Mehta); dem ‘Orchestra Filharmonica della Scala’ (Daniel Harding); dem Leipziger Gewandhausorchester (Josep Pons); dem Philharmonischen Orchester, Rotterdam’ (Yannick Nézet-Séguin); dem ‘Detroit Symphony’ (Leonard Slatkin) und dem ‘Ochestre National de la France’ (Daniele Gatti). Er wird auch sein Spielen /bei Inszenierungen von Aufführungen mit der ‘Academy of St. Martin in the Fields’, der Camerata Salzburg, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und den Moskauer Virtuosen fortsetzen. Mit seinem festen Duo -Partner, dem Pianisten Itamar Golan wird Rachlin eine Reihe von Konzerten geben, einschließlich eines Beethoven Zyklus beim Beethovenfest in Bonn und eines Brahms Zyklus am ‘Concertgebouw’ in Amsterdam und im ‘Goldenen Saal’ des Musikvereins. Momentan schreibt der Komponist Krzysztof Penderecki für Rachlin ein Doppelkonzert, das beim Wiener Musikverein 2012 mit dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons uraufgeführt werden soll.