Monday, June 30, 2014
Adrienne Haan bahnt sich mit sprengender Energie und Lust am Freidenkertum den Weg zum Kabarett und zum amerikanischen Kunstlied
“Ich mag es, den Leuten Musik und die Leidenschaft, die sich in ihr verbirgt, nahe zu bringen. Das bedeutet jemanden zu verzaubern, einen Moment die Realität in Vergessenheit geraten und die Sinne walten zu lassen …” sagt die in Deutschland geborene Adrienne Haan, die im Jahre 1999 ein Studium an der ‘American Academy of Dramatic Arts’ abschloss. Und sie zieht tatsächlich das Publikum in ihren Bann, indem sie auf lebendige Weise eine Vielzahl von Charakteren in einer sexy Routine porträtiert, die eine hochkarätige Stimme mit lebhaft, anregendem Schwung und perfekter Diktion in Deutsch, Französisch und Englisch kombiniert. Ab und zu, wenn die thematische Programmauswahl es erfordert, kann sie auch ein jiddisches Lied hinzufügen, was besonders wirksam ist, wenn sie ihre Lieblings-Epoche erkundet: die Geburtsstunde des deutschen Kabaretts und Kunstliedes und deren Helden wie Marlene Dietrich, Kurt Weill und Bert Brecht. Ihre letzte Kabarett Show ‘The Streets of Berlin’, welche dem deutschen Lebensgefühl der zwanziger und dreißiger Jahre und all den turbulenten gesellschaftspolitischen und kulturellen Einflüssen Tribut zollt, baut auf dem Repertoire ihrer CD von 2010 auf: ‘Berlin, mon amour,‘ einschließlich der Werke für Orchester und Gesang, von Komponisten wie Misha Spoliansky bis Kurt Weill, arrangiert und unter der Leitung des preisgekrönten Filmproduzenten Heinz Walter Florin. Die CD ist sowohl in Englisch als auch in Deutsch erhältlich. Die Aufnahme wurde von ‘Das Beste,’ einem deutschen Musikverlag, mit dem Haan zuvor für ihre erste CD Veröffentlichung im Jahre 2007 zusammen gearbeitet hatte, mitproduziert. Haan nahm auch an einigen Rundfunksendungen des deutschen Fernseh-und Radiosender WDR, teil. Haan, die in Bonn lebt, aber einen Großteil ihrer Zeit in New York verbringt, hat erfolgreich eine Solokarriere ins Leben gerufen, die auf den vielen Erfahrungen und der breiten Palette ihres kulturellen und musikalischen Verständnisses aufbaut.Die Programmauswahl der Schauspielerin und Sängerin erweckt die Vorstellung ihrer schier grenzenlosen, stimmlichen und theatralischen Bandbreite; ihre Ausbildung im Bereich Liedinterpretation stellte sie durch den Unterricht an der Julliard School auf eine breitere Basis, was ihr erlaubte, sich mit so unterschiedlichen Projekten wie mit Shakespeare Stücken, mit Musiktheater wie Cabaret oder Evita und mit Dramen wie unter anderem O’Neills Anna Christie zu beschäftigen. Es ist jedoch die freche Charakter-Rolle der lebhaften und dreisten Chanteuse, in der Haan, die die doppelte Staatsgehörigkeit Deutschlands als auch des französischsprachigen Luxemburg besitzt, ihre ideale Nische gefunden hat, um ihr strahlendes Selbstbewusstsein und ihre dramatische Energie als Solistin auf die Bühne zu bringen. Wenn sie singt, wird ihre frische Sopran Stimme von jazzigem Tosen aufgerührt, einschließlich des zusätzlichen französischen ‘Spatzenstimmen-’ Tonfall à la Edith Piaf. Während viele Mitglieder von Haans Zuhörerschaft mühelos ihrem für sie typischen, provokativen Charme und dem Reiz ihres blondes Fräulein-Aussehen erliegen, ist es ihr glühendes Engagagement, ein inniges Verständnis dieser Zwischen-Epoche zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg wachzurufen. Haan vertritt eifrig die frische Perspektive der heutigen jungen Generation, die zwischen der Geschichte der Zerstörung und der bohrenden Suche nach einer wahrhaftig liberalen, demokratischen Gesellschaft existiert; Haans Bewusstsein für Frauenrechte, sexuelle Revolution, ethnische und religiöse Gleichberechtigung liegt beständig im Zentrum ihres künstlerischen Strebens, was zum Nachdenken anregt, wobei es aber immer unterhaltend bleibt. Als Künstlerin hat sie eine Gabe, Dinge persönlich zu machen:”Solange die Leute zuhören, erzähle ich Geschichten. Weil es genau das ist, wenn ich auf der Bühne bin: ich singe, aber ich erzähle auch immer wieder neue Geschichten. Es gibt Geschichten der Freude und des Leidens, immer auch Geschichten über ein ‘joie de vivre’, das Hoffnung, Lust, Sexualität und Verführung beinhaltet. Man wird eine Kombination all dieser Dinge in ‘From Berlin to Broadway’ finden.” Die Fragen des Kabaretts, die in ‘The Streets of Berlin’ angesprochen werden, legen auch heute wesentliche Wahrheiten offen und Haan ist fasziniert von der allgegenwärtigen Relevanz des Kabaretts und seiner genre-übergreifenden Methode, menschliche Gefühle zu beschreiben: “Innerhalb dieser Melodien und Dichtungen liegt eine Art dunkler Humor verborgen, der die Menschen befähigt, das vom Krieg, Verlust und Tod verursachte Leid in sich aufzunehmen, aber auch den Humor, die Freude und die Trauer der Gefühle zu teilen, die in der Liebe und in menschlichen Beziehungen zum Ausdruck gebracht werden.”Die Berliner Mauer fiel, als Haan 11 Jahre alt war und ein neues Gefühl einer globalen Wiedervereinigung die Grenzen öffnete; mit dem Fall kamen Berlins Probleme finanzieller Unsicherheit und politischer Instabilität neu hervor. Haan hebt den Einfluss der Rezession der Berliner Weimarer Republik vor dem zweiten Weltkrieg und das Drohen des heraufziehenden Nationalsozialismus hervor und folgt der kreativen Denkweise, die diese, geboren in einer verzweifelten Zeit und hineinreichend bis in die heutigen globalen kulturellen Zentren, hervorbrachte. Indem Haan das Persönlichste der Geschichten herausfiltert, stellt sie über alle Grenzen hinweg die Fortsetzung des Kampfes gegen Diskriminierung, Verfolgung und die Engstirnigkeit sicher. Mit großer Liebe und Ausdauer, ob sie in den Botschaften von Deutschland oder Luxemburg auftritt, ob sie bei den kleinsten Zusammenkünften erscheint oder weithin im Rundfunk ausgestrahlt wird, Haan hat die Persönlichkeit und den Esprit ihre Stimme rüberzubringen. (Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin) In New York konnte man letztens Adrienne Haan im ‘National Arts Club’ erwischen, und sie wird mit ihrem Temperament sicher bald weitere Herzen der New Yorker erobern, wie zum Beispiel bei geplanten Auftritten in der Neuen Gallerie und bei GetClassical. Es sind auch am 2.und 3. Oktober Auftritte für Feierlichkeiten der UN im Central Park und am 15. Oktober zur Neueröfnung des Deutschen Konsulats in Washington D.C. angesagt.
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Monday, June 9, 2014
Der freudige Klang der Musik – Cellistin Ani Aznavoorian
Wenn an der Schwelle des Klangs
Es sich in der Kontour der Leere verbirgtMit dem schlagenden Herzen verschmilzt
(Teil des Gedichtes “Schlaflosigkeit” – von Lera Auerbach)
Die Cellistin Ani
Aznavoorian und die Pianistin/Komponistin und rundum künstlerisch schaffende Kraft
Lera Auerbach waren während ihrer gemeinsamen Jahre bei Julliard Mitbewohner. Vielleicht
ist es diese persönliche Vertrautheit, die zwei außergewöhnliche Musikerinnen
miteinander verbindet, oder vielleicht ist es ihre ungemein harmonische musikalische Seelenverwandtschaft, die eine besondere Verbindung schmiedet; wie auch
immer, es bleibt eine Tatsache, dass wenn sich beide junge Frauen zu einem Konzert
zusammenfinden oder als Komponist und Solist zusammenarbeiten, Funken sprühen.
Wir hatten immer eine
starke Verbindung und genossen die Gegenwart des jeweils anderen, meint
Aznavoorian, die vor kurzem von Santa Barbara aus zu einem Konzert in New York
anreiste. Sie hatte bei Aldo Parisot studiert und war die jüngste Cellistin,
die den Julliard Konzertwettbewerb während ihres ersten Jahres dort gewann. Seitdem ist Aznavoorian international mit vielen
renommierten Orchestern und Musikern aufgetreten. Und doch, Aznavoorians und
Auerbachs Live Performance von Auerbachs 24
Preludes für Cello und Piano,
die sie 1999 im Alter von 26 Jahren komponierte und, vor 11 Jahren als Ballet
aufgeführt, von John Neumaier an der Deutschen Staatsoper in Hamburg
choreographiert wurden, waren gemäß Aznavoorian bisher “ihre größte Sache
zusammen.”
Dies stimmte
zumindestens bis Auerbachs neues Konzert namens Dreammusik, das für Camerata Pacifica und Ani Aznavoorian
geschrieben wurde und am 7. März dieses Jahres am ‘Colburn School Zipper
Auditorium’ in Los Angeles von Aznavoorian und Mitgliedern des renommierten
Westküsten Kammermusik Ensembles uraufgeführt wurde.
Es war das
Konzert der 24
Preludes im Jahre 2010 gewesen, das Sandra Svoboda, ein langjähriger Fan
von Aznavoorians dynamischem Performance Stil und der neuartigen
Programmgestaltung von Camerata Pacifica, dazu anregte, eine neue Komposition
von Auerbach in Auftrag zu geben, welche von der sehr geschätzten Cellistin
gespielt werden wird, die seit fünf Jahren die Stelle als erste Cellistin beim Camerata
Pacifica innehat. Die Absicht, die sich hinter diesem Auftrag verbarg, war es, für
das Ensemble und Aznavoorian den belebenden Geist der 24 Preludes wiedererstehen zu lassen, was als vor muskulärem Elan und Heftigkeit strotzend” beschrieben und “als eine richtungsweisende
Performance einer bemerkenswerten Ergänzung des Kammermusik
Repertoires” bezeichnet wurde.”
Die Veröffentlichung
im März 2013 von Celloquy, einer
gemeinsamen Aufnahme von Aznavoorian und Auerbach auf dem Cedille Label, stellte 24 Preludes zusammen mit Sonata, die 2002 komponiert worden war, und mit Postlude vor, einem Werk aus dem Jahre 2006, und hielt – gepaart mit weiteren Live Konzerten der 24 Preludes – den Schwung des Werkes in Gang, was dessen charakteristische Stimmung frisch in den Köpfen der Zuhörer hinterließ. Die zyklische Komposition von 24 Miniaturwerken - je eine in jeder Tonart und – beruhend auf der Tradition der Präludien Niederschriften von Bach bis Schostakowitsch – erstreckt sich auf die ganze emotionale Bandbreite von Auerbachs dramatischer und dennoch intensiv lyrischen Komposition. Das tonale Zentrum ihrer Vorgänger wird buchstäblich anhand von chromatischen Tonfolgen und einem Wirrwarr musikalischer Strukturen zerfranzt, was seine dramatische Energie lebendig hält.
gemeinsamen Aufnahme von Aznavoorian und Auerbach auf dem Cedille Label, stellte 24 Preludes zusammen mit Sonata, die 2002 komponiert worden war, und mit Postlude vor, einem Werk aus dem Jahre 2006, und hielt – gepaart mit weiteren Live Konzerten der 24 Preludes – den Schwung des Werkes in Gang, was dessen charakteristische Stimmung frisch in den Köpfen der Zuhörer hinterließ. Die zyklische Komposition von 24 Miniaturwerken - je eine in jeder Tonart und – beruhend auf der Tradition der Präludien Niederschriften von Bach bis Schostakowitsch – erstreckt sich auf die ganze emotionale Bandbreite von Auerbachs dramatischer und dennoch intensiv lyrischen Komposition. Das tonale Zentrum ihrer Vorgänger wird buchstäblich anhand von chromatischen Tonfolgen und einem Wirrwarr musikalischer Strukturen zerfranzt, was seine dramatische Energie lebendig hält.
Das neue Konzert
für die Cellistin und ein kleines Kammer Ensemble, auf das Aznavoorian und
Camerata Pacifica lange gewartet hatten, war für Aznavoorian, als es endlich
ankam, eine unerwartete Überraschung: “Das Stück unterschied sich sehr von dem,
was ich erwartet hatte. Leras Werke, die ich zuvor gespielt habe, waren sehr
virtuos und voller Gestik, bei Dreammusik
hingegegen geht es vielmehr um Struktur und Klangfarbe und diese lullt den
Zuhörer in einen dem Title entsprechend angemessenen, traumartigen Zustand ein. Anders als bei traditionellen
Konzertkompositionen mit voneinander getrennten Sätzen, handelt es sich um ein
ungefähr 35-minütiges Werk ohne Pause und so sind dessen Umfang und Struktur zwei sehr vielschichtige Aspekte. Es ist düster und grüblerisch und unglaublich schön,” meint Aznavoorian. Als
es für Aznavoorian Zeit wurde, Dreammusik
mit den neun Mitgliedern des Camerata Pacifica uraufzuführen, war sehr zur
Erleichterung der Cellistin, Auerbach zugegen und
während des Verlaufs der Proben sehr hilfreich. Schließlich war es das erste
Mal, dass die Cellstin die Gelegenheit hatte, das Stück als Ganzes zu hören;
sicherlich ein komplexer Moment, selbst für eine intuitive und einfühlsame Musikerin wie Aznavoorian, deren allgegenwärtigste
Leidensschaft die Kammermusik ist. “Ich mag alles daran, an erster Stelle die
Musik, aber auch den ganzen Prozess gemeinsam zu proben und dann gemeinsam mit
Freunden auf der Bühne zu sein. Manchmal lache ich hysterisch und sage mir – ich
kann nicht glauben, dass dies mein Beruf ist!” In der Tat, beobachtet man
Aznavoorians Art und Weise mit ihrem Cello umzugehen, erkennt man sogleich die
große Freude, die sie in ihrer Verbundenheit für ihr Instrument empfindet. Ihr
Cello wurde für sie von einem ihr sehr am Herzen liegenden Fachmann hergestellt
– ihrem Vater Peter Aznavoorian. Armenischer Herkunft und wohnhaft in Chicago, folgte
er spät in seinem Leben einem inneren Ruf und wurde Violinenbauer in Chicago: “Er
weiß mehr über Instrumente als jeder, den ich kenne und er ist auf seine Weise
sehr genau. Mein Cello hat den Buchstaben A in die Schnecke eingeschnitzt, mein
Vater sagt, dass dieses für Aznavoorian steht, aber für mich steht es für Ani –
es ist meins, ganz allein,” lacht sie und schüttelt ihr lockiges Haar. Während
ihrer Konzerte, kann
füehlen, dass sie
sich das Instrument vollständig zueigen gemacht hat und beherrscht, um fein
nuancierte Klangfarben, einen subtilen, warmen Ton und eine brillante, natürliche
Technik auszudrücken.
Aznavoorians Karriere
hat viele unterschiedliche Wege eingeschlagen und schließt das Unterrichten mit
ein, das sie mit ganzem Herzen genießt. Aber wie so viele junge Mütter hat sie
ein bisschen damit zu kämpfen, das richtige Gleichgewicht zwischen ihrem Familienleben
und ihrer Karriere zu finden. “Es ist schwierig sichtbar zu bleiben,” sagt sie.
Mit einem kleinen Sohn Alexander, der zweieinhalb Jahre alt ist, und mit einem
weiteren Kind auf dem Weg, hat die Künstlerin ihre Reiseauftritte
zurückgefahren. Während sie, bevor sie Kinder hatte, zweimal monatlich nach New
York kam, kommt sie nun nur noch viermal im Jahr, oft um mit den ‘Jupiter
Symphony Chamber Players’ aufzutreten, deren einzigartiges Programm sie sehr
schätzt. Vom Alter von drei Jahren an mit Musik aufgewachsen, blieb diese ein
wesentlicher Bestandteil ihres Lebens und machte sie zu einem einfallsreichen
und verlässlichen musikalischen Partner, was viele derer, mit denen sie
zusammenarbeitete, unter ihnen Auerbach, in ihr auch sahen.
Auerbach, die im
Ural geboren wurde, hatte sich aus der Sowjetunion abgesetzt, um zu den
weiteren Ufern ihrer scheinbar endlosen kreativen Energie aufzubrechen. Sukzessiv
fügte sie ihrem ungeheuren Pianismus, weitere verschiedene künstlerische
Medien, hinzu. Seit nunmehr fünf Jahren hat sich diese Kreativität in ein
anwachsendes Oeuvre von Gemälden und Skulpturen übertragen. In Verbindung mit
ihrem neuen Konzert für Aznavoorian hat Auerbach eine an Chagall erinnernde Traumlandschaft
gemalt, die sie zur Auktion anbot, und die Hälfte der daraus erwachsenden
Einnahmen für den weiteren Ausbau von Camerata Pacifica Programmen gestiftet.
Entzückt von dem lebendigen Werk – ein perfektes Relikt ihrer
unvergesslichen Erfahrung mit dem Konzert, das für sie in Auftrag gegeben
worden war – entschlossen sich Aznavoorian und
ihr Ehemann es zu kaufen. Das Werk verkündet das Konzert auf dem Camerata Pacifica
Poster, das von einem tief ozean-blauen Terrain beherrscht wird und mit einem dahintreibenden Cello und anderen im
Ozean driftenden Lebewesen; das Original Öl- und Sepia-auf-Leinwand-Gemälde,
das ca. 100 - 75cm breit ist, wird gegenwärtig für Aznavoorian gerahmt.
Was aber die
Bedeutung des Konzertes selbst anbelangt, verhüllt sich Auerbach unerbittlich
ins Schweigen. In einem Interview mit Daniel Kepl im Vorfeld der
Konzert-Premiere sagte sie: “Ich möchte, dass das Publikum es selbst in
Erfahrung bringt. Ich denke, dass die Worte des
Komponisten recht gefährlich sein können, wenn es um Musik geht. Dies stellt vielmehr
eine wunderbare Einladung an das Publikum dar, seine eigene Imaginationskraft zu
erkunden.”
Das scheint angemessen
zu sein, wenn es um sich um Träume handelt – und Musik: eine sehr persönliche
und flüchtige Dimension, die in ihrer eigenen Welt existiert.
Labels:
Ani Aznavoorian,
Camerata Pacifica,
Dream Musik,
Lera Auerbach
Thursday, June 5, 2014
Pianist/Komponist Michael Brown –leistet musikalisch Schützenhilfe
(Bildnachweis: Jeanette Beckman)
Als der amerikanische Pianist Michael Brown als Teenager zum ersten Mal im Radio, ein bestimmtes, zeitgenössisches, klassisches Stück hörte, verliebte er sich in das First Piano Concerto des Komponisten George Perle. Es gab etwas an dem Werk des Komponisten, was seine Neugierde und Faszination anzog und es bewegte ihn dazu, sich an das Klavier zu setzen und ein weiteres von Perles Stücken für das Klavier zu lernen: Six Celebratory Inventions. Er fühlte sich damit eng verbunden und er wusste, das er noch weiter forschen musste. Im Jahre 2003 gelang es dem jungen Pianisten, ein Treffen mit dem damals noch lebenden Pianisten zu arrangieren und für ihn zu spielen. Er hatte einfach nur Perles Verleger kontaktiert und wurde kurz daraufhin eingeladen, dessen Wohnung an der Westseite des ‘Central Parks’ zu besuchen. Für Brown stellte sich dies als der Beginn einer langanhaltenden, fruchtbaren Freundschaft mit dem Komponisten heraus, die nach dessen Tode im Jahre 2009 mit dessen Witwe Shirley eine Fortsetzung fand. Michaels Bewunderung von Perles Werk, welches auch bei Michaels eigenen Werken Spuren hinterlassen sollte, führte zu einem häufigen Spielen von Perles Repertoire, das oftmals verstreut in Michaels Aufführungsprogramm einfliesst. In jüngster Zeit hat das seinen Höhepunkt in Michaels Veröffentlichung von seiner George Perle CD auf dem ‘Bridge Records Label’ gefunden, die sich dem Erkunden der stilistischen Entwicklung der Werkes von Perle verpflichtet fühlt. Sie schließt zwei Weltpremieren mit ein: Perles Classic Suite und Chansons Cachées, das Material, das Michael bei einem Besuch Shirleys verstreut hinter einem Bücherregal vorfand.
Michael Brown und sein Mentor George Perle von Roman Rabinovich
Michael wusste von Anfang an, dass seine Vorliebe für das Klavier sich mit seiner Faszination des Komponierens die Waage hielt. Daher zögerte er nicht, sich für ein herausforderndes Doppelstudium bei Julliard zu bewerben. Michael graduierte im Jahre 2011 mit einem zweifachen ‘Master’- Abschluss und dem ‘William Petschek Piano Recital Award’, einer Auszeichnung der Universität, nachdem er sowohl bei den beiden Pianisten Jerome Lowenthal und Robert McDonald als auch den Komponisten Samuel Adler und Robert Beaser studiert hatte. Heute trägt Michael weiterhin gleichzeitig zwei unterschiedliche Hüte.
Michael ist von der Kritik für viele seiner Konzerte hoch gelobt worden. Die New York Times hat Michael als einen “jungen Klavier Visionär” beschrieben. Die Times hat bei der Verkündung des Konzertes und Veröffentlichungsveranstaltung seiner CD im Mai am ‘DiMenna Center for Classical Music’, die von der ‘Concert Artist Guild’ präsentiert wurde, ihn auch als “einen der führenden Persönlichkeiten, bei der derzeitigen Renaissance von Auftritts-Komponisten” gepriesen.
“Michael Brown, der Gewinner unseres Wettbewerbs im Jahre 2010 ist ein ungewöhnlich bedachter und einfühlsamer Musiker, der sich gleichermaßen beim traditionellen Repertoire wie auch bei der zeitgenössischen Musik zuhause fühlt. Als Komponist bringt er eine besondere Einfühlsamkeit mit in die Aufführung. Er hat ebenso eine tiefe Wertschätzung von den stilistischen Feinheiten, was ihn zu besonders interessanten, programmatischen Konzepten bringt,” unterbreitet Richard Weinert, Direktor der ‘Concert Artist Guild’.
Wenn es sich um Fragen der Programmauswahl handelt, genießt Michael eine eklektische Kombination von traditioneller klassischer Musik mit einemGeschmack fürs Zeitgenössische und verbindet bei seinen Konzerten beide Klangwelten. Michael begann erst in jüngster Zeit disem Mix ebenfalls seine eigenen Kompositionen hinzuzufügen. Michaels Identität als Komponist ist in seinem musikalischen Können verwurzelt, aber hat auch spontanen Ursprung. Als Künstler taucht er sogleich ein: “Als Pianist und Komponist ringe ich immerzu um Eingebung, man sollte nicht darauf warten, dass diese einfach kommt, man sollte einfach nur schreiben und scheitern und von der harten Arbeit lernen, statt auf die göttliche Eingebung zu warten, sagte er während unseren Treffens in einem lauten Restaurant beim Time Warner Center.
(Bildnachweis Ilona Oltuski)
Michael sucht oft in der Literatur nach Inspiration: “Vor ungefähr 5 Jahren,” sagt er, “schrieb ich ein Stück für Klavier und Cello mit dem Namen Five am. Es basiert auf dem Gedicht von Alan Ginsberg und beschreibt diesen besonderen Zeitpunkt, für die einen, den Beginn des Tages, für andere, das Ende einer langen Nacht, voller Wahnsinn und dennoch eine quälende Suche nach Inspiration, Spiritualität oder Drogen.” Das Stück landete in einer in Auftrag gegebenen, gemeinschaftlichen Filmproduktion für das ‘Morab Music Festival’ 2013. Es stellte den jungen Künstler und Pianisten Roman Rabinovich vor und Five am wurde von Michael und seinem Duett-Partner, dem Cellisten Nick Canellakis aufgeführt. Ihre Freundschaft und Zusammenarbeit begann, als die drei Musiker sich durch das ‘Ravinia Summer Chamber Music Program’ im Jahre 2008 kennenlernten: “Nick, ein leidenschaftlicher Film Aficionado, entschloss sich dazu, dass wir einen Kurzfilm, machen sollten, der mein Stück, (gespielt von uns) und Roman, und seine Gemälde vorstellen würde.”
“Es ist wirklich schwer, das Stück ‘live’ zu spielen, während der Film vorgestellt wird, da man sich nicht gut gegenseitig sehen kann und es verzwickt ist, die Signale zum Einsatz zu bekommen, was in jeder Kammermusik Performance notwendig ist,” meint er. (Bildnachweis: Ilona Oltuski)
Michael wurde auch der erste Gast bei der Pilotvorstellung von den Gesprächen mit Nick Canellakis, einer Serie von satirisch angehauchten Interviews mit Musikern, die sich im allgemeinen auf besondere Eigenheiten oder letzte Neuigkeiten von den interviewten Künstlern konzentrieren. Michael wurde gleich in drei aufeinanderfolgenden Episoden zum Ehrengast und landete als Nicks rechte Hand auf eine Reihe von Unterhaltungs-Chats, deren Bekanntheitsgrad dadurch wuchs, viele bekannte Künstler anzuziehen, die bereit waren, von Nick in die Mangel genommen zu werden und gewillt, einer großen Zuschauerschaft auf YouTube ausgesetzt zu werden.
“Diese Interviews sind humoristische und persönliche Eindrücke vom Leben der Musiker, die mit ernsthaften Dingen beschäftigt sind. Der Humor liegt in der Art und Weise, wie wir unser Gespräch auf den zeitlichen Rahmen von 4-5 Minuten zuschneiden, indem wir lustige Ausschnitte und missliche Situationen zeigen und die Finger auf die offene Wunde legen und sie so in einem anderen Licht porträtieren und eine zwangslosere, menschlichere Seite von ihnen zeigen.
“Natürlich versuchen wir, das Gespräch zu unseren Gunsten zu beinflussen, aber wir sprechen auch mit jedem besonderen Künstler über relevante Themen: Leon Fleishers Repertoire für die linke Hand, David Finckel, der das ‘Emerson String Quartet’ verlässt, Osmo Vänskä und das Minnesota Orchestra….Während Nick auf forschere Art das Gespräch führt, schätzt sich Michael glücklich, “der nette, liebenswerte Typ,” zu sein, der “unterstützende Mann an der Seite”, eine Rolle, die ihm perfekt steht. Ihr letztes Gespräch stellt das bekannte, witzige, musikalische Duo Igudesman & Joo vor, deren anfänglicher YouTube Erfolg sich bei ihren Konzerte weltweit in ein enormes Gefolge verwandelt hat. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Nick Cannelakis)
“Sie sind wirklich lustig, meint Michael, der findet, dass das Leitbild für ihre Gespräche irgendwie auf dem Humor von Zack Galifianakis’ Between Two Ferns beruht. “Aber sie sind ebenso großartige Musiker. Wenn das nicht der Fall wäre, würde keiner sie wirklich ernst nehmen. Ihre Shows kommen an, weil ihre Musik ankommt und es ihnen erlaubt, ein bisschen verrückt zu spielen.” Und das ist genau die Sache, wofür Michael bekannt sein möchte: der unterstützende Mann an der Seite zu sein, bei jeder Art der Zusammenarbeit und dabei großartige Musik zu machen, “die er liebt.
Michael und Nick, die als das Canellakis-Brown Cello-Piano Duo seit 2009 bestehen, planen ihre erste Duo CD für ‘CAG Records’ im Juni aufzunehmen. Canellakis’ musikalisches Können wird auch von der ‘Chamber Music Society’ des Lincoln Centers vorgestellt. Die beiden Künstler sind zusammen soeben im Rahmen des ‘Musicians Emergency Fund’ Konzertes, das am 17. Mai in der ‘Alice Tully Hall’ stattfand, wie auch in verschiedenen Kammermusik-Szenarien aufgetreten, einschließlich einem Mini-Gastspiel in Brooklyns Barbès Veranstaltungsräumlichkeiten.
“Ich mag verschiedene Aspekte eines Auftritts. Mit einem Solo Repertoire hat man selbst die Kontrolle, aber wenn man zusammen mit anderen Mitwirkenden unterwegs auf Reisen ist, macht es wirklich so viel Spaß und bei Nick und mir dreht sich vieles um die Kammermusik.” Es ist eine willkommene Neuigkeit, dass Michael für die 2015-18 Saisons sich der ‘Chamber Music Society Two’ des Lincoln Center hinzugesellen wird.
Ein weiteres Projekt, das Michael am Laufen hat, ist eine CD für das ‘Naxos Label’, die eine Schubert Auswahl beinhaltet, wie auch ein, mit seinem eigenen ehemaligen Lehrer, dem Pianisten Jerome Lowenthal, vierhändig eingespieltes Album für ‘CAG Records’, das eine leichtere, französische Note haben wird, die von Michaels Transkription von George Gershwins An American in Paris für vierhändiges Piano angeregt worden ist.
“Ich finde auch wirklich Gefallen an einer interdisziplinären Herangehensweise, die sich auf alle Kunstgattungen erstreckt, und dann ist es auch eine große Belohnung, für meine Künstlerfreunde, die mich daraufhin ansprechen, zu komponieren,”sagt er. Anscheinend zeigen viele seiner Künstlerfreunde ihre Unterstützung, nicht nur indem sie in großer Zahl bei seinen Aufritten erscheinen, sondern es kommen auch zunehmend von jungen Künstlern wie Orion Weiss und Adam Golka Aufträge herein und andere werden sicherlich folgen, so dass Michaels Output für viele zu hören sein wird.
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